Als BLICK-Leserin A.* vom Allgäu Airport nach Portugal fliegen will, landet sie «in einem falschen Film». Der Billig-Airline-Flughafen beim bayerischen Memmingen ist bei Schweizern beliebt, weil man ihn schnell mit dem Auto und von Zürich mit dem Flixbus erreicht.
Von dort wollen die Schweizerin A. und ihr Freund Ende Juli günstig mit Ryanair nach Porto (P) fliegen. Der Abendflug der Discount-Airline wird aber kurzfristig vertagt, die Passagiere sollen sich wegen einer Unterkunft melden.
Statt eines Doppelzimmers bekommt A. die Antwort, es gebe kein Hotel, sondern eine Notschlafstätte. Die Flughafen-Feuerwehr schickt A. und rund 100 andere Passagiere – darunter weitere Schweizer – durch die Nacht in eine Halle am Flughafen. Darin: Zettel mit arabischen Schriftzeichen, Feldbetten, eine Kinderspielecke.
Asylunterkunft laut Flughafen geeignet
Eine Flughafensprecherin bestätigt A.s Vermutung: eine ehemalige Asylunterkunft. Die sei für Übernachtungen «besser geeignet als das Terminalgebäude», so die Sprecherin.
Eine Damentoilette gibts nicht. «Wir bekamen am Abend kein Essen, nur ein paar Kisten Wasser», schildert A. «Das alles war so absurd.»
«Ryanair versucht alles, um Kosten zu sparen»
Ryanair begründet die Aktion mit einem Unterkunftsengpass. Man habe aber Erfrischungsgutscheine ausgegeben. «Die gab es erst um neun Uhr morgens!», sagt A. Und laut bayerischem Hotelverband gibt es genügend Unterkünfte in der Region.
Passagierrechtler Philippe Strässle (49) von Airhelp Schweiz: «Ryanair versucht alles, um Kosten zu sparen.» Heute ist A. noch immer dran, eine Entschädigung für den Ungemach von Ryanair zu erstreiten.
* Name der Redaktion bekannt