Im dritten Jahr des Bestehens der Stiftung wurden 88 Gesuche registriert, daraus resultierten 52 Entschädigungen im Umfang von 4,77 Millionen Franken, wie EFA am Dienstag mitteilte. 2019 gingen 11,5 Millionen Spendenfranken bei der Stiftung ein. Seit der Gründung waren es bisher insgesamt 24 Millionen Franken. Benötigt werden bis 2025 voraussichtlich 100 Millionen Franken.
Die Stiftung EFA setzt sich dafür ein, dass Menschen, die an einer durch Asbestfasern verursachten Krebsart erkranken, zu Lebzeiten eine faire und schnelle Entschädigung erhalten. Denn wenn Asbestopfer erkranken, ist die Verjährungsfrist für Schadenersatzklagen meist schon abgelaufen.
Insgesamt hat die Stiftung im letzten Jahr 4,77 Millionen Franken an Entschädigungen ausbezahlt. In den nächsten Jahren erwartet sie eine Steigerung der jährlichen Entschädigungssumme auf bis zu 7 Millionen Franken, dies auch, weil es eine steigende Zahl von Erkrankungen gibt.
Die ursprünglich von den Teilnehmenden des Runden Tisches verabschiedete Vision, wonach die betroffenen Wirtschafts- und Industriezweige den Entschädigungsfonds mit bis zu 100 Millionen Franken äufnen, konnte bis zum heutigen Zeitpunkt laut EFA nicht verwirklicht werden.
Zwar habe die Stiftung insbesondere vom Verband öffentlicher Verkehr und vom Schweizerischen Versicherungsverband Spendengelder erhalten. Aufgrund des mit der Corona-Krise einhergehenden ökonomischen Einbruchs der betroffenen Wirtschafts-und Industriezweige werde es für die Stiftung aber nicht einfacher, die dringend benötigten Spenden zu generieren.
Könne die Stiftung keinen markant höheren Geldzufluss generieren, werden die vorhandenen Mittel voraussichtlich im vierten Quartal 2021 aufgebraucht sein, wird Stiftungspräsident Urs Berger in der Mitteilung zitiert. In erster Linie liege es an den betroffenen Branchen, die Aktivitäten der Stiftung verstärkt zu unterstützen, denn die gesellschaftliche Verantwortung von Wirtschaft und Industrie sei nach wie vor unbestritten.
Die Zahl der Menschen, die an durch Asbest verursachten Krebs sterben, nimmt auch 30 Jahre nach dem Verbot der ehemaligen «Wunderfaser» in der Schweiz immer noch zu. Die Suva prognostiziert einen Anstieg dieser Mesotheliom-Fälle von 120 auf 170 pro Jahr. Das Mesotheliom, ein bösartiger Tumor des Brustfells, wird meist durch das Einatmen von Asbestfasern verursacht und tritt oft erst nach Jahrzehnten auf.
Die einstige «Wunderfaser» Asbest darf seit 1990 nicht mehr verwendet werden. Asbest wurde insbesondere in den 1960er- und 1970er-Jahren in Baumaterialien verarbeitet und sowohl auf dem Bau als auch in der Industrie breit eingesetzt. Ab 1971 galt ein Grenzwert.
(SDA)