Im Sommer schrieb das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) eine ehemalige Truppenunterkunft auf dem Oberalppass (2044 m ü. M.) zum Verkauf aus. Kommunikationschef Kaj-Gunnar Sievert erklärte: «Ist eine militärische Immobilie nicht nötig und kann sie auch anderweitig nicht mehr verwendet werden, wird sie verkauft.»
In den letzten Jahren bot Armasuisse jeweils zehn bis zwanzig Objekte an. Doch längst nicht immer wurde ein Interessent gefunden. Sievert: «Häufig scheitert ein Verkauf daran, dass die beabsichtigte Nutzung eines potenziellen Käufers nicht möglich ist.»
Beim 1190-Quadratmeter- Grundstück auf dem Oberalppass war es anders: In diesem Fall hatte die Armee gar die Qual der Wahl. «Es sind 17 Offerten eingegangen», so Sievert auf Anfrage von SonntagsBlick.
Grundstück soll touristisch genutzt werden
Das Rennen machte die Gemeinde Tujetsch GR, auf deren Grund das Areal grösstenteils liegt. Sievert: «Die Gemeinde hat entschieden, ihr Vorkaufsrecht auszuüben. Sie erwirbt die Immobilie für 217'000 Franken.» Die Beurkundung finde voraussichtlich im ersten Quartal 2020 statt.
Doch was plant Tujetsch mit der Ex-Truppenunterkunft? Gemeindepräsident Beat Roeschlin (64) sagt nur so viel: «Der Kauf erfolgte im Interesse der Gesamtregion Andermatt-Sedrun-Disentis. Wir wollen das Grundstück touristisch nutzen. Dazu müssen wir nun den Kanton Graubünden überzeugen, aus der heutigen Landwirtschaftszone eine Bauzone zu machen.»
Auch die Andermatt Swiss Alps AG, die dem ägyptischen Investor Samih Sawiris (62) gehört, hat nach wie vor Interesse an der Anlage. «Wir sind im Gespräch mit der Gemeinde Tujetsch», sagt Sprecher Stefan Kern. Es werde geprüft, wie das Gebäude übernommen und später im Interesse der Destination betrieben werden könne.
In der Réduit-Anlage, die früher Truppen der Schweizer Armee beherbergte, könnten also schon bald Touristen mit Raclette beglückt werden.