Argentinien
Argentinien will mit Schuldenschnitt die Staatsfinanzen sanieren

Angesichts der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise schlägt die argentinische Regierung ihren privaten Gläubigern einen Schuldenschnitt vor. Die Zinszahlungen sollen um 37,9 Milliarden US-Dollar oder 62 Prozent gesenkt werden.
Publiziert: 16.04.2020 um 23:39 Uhr
Langes Warten vor dem Supermarkt: In Argentinien hat sich die Wirtschaftskrise durch die Coronavirus-Ausbreitung weiter verschärft.
Foto: JUAN IGNACIO RONCORONI

Dies sagte Wirtschaftsminister Martín Guzmán am Donnerstag. Die Schuldenlast selbst soll um 3,6 Milliarden Dollar oder 5,4 Prozent gekürzt werden. Insgesamt will Argentinien Kredite in Höhe von 68 Milliarden Dollar restrukturieren und hat den privaten Gläubigern nun ein Angebot für eine Umschuldung unterbreitet.

«Es ist klar, dass Argentinien im Moment gar nichts bezahlen kann», sagte Guzmán weiter. Sowohl Rück- als auch Zinszahlungen sollen deshalb drei Jahre lang gestundet werden. Ab 2023 will die Regierung dann die Zinszahlungen wieder aufnehmen und Schritt für Schritt erhöhen.

Argentinien befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise. Das Land leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer grossen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte die Schulden Argentiniens zuletzt für nicht tragfähig erklärt.

Wegen der Coronavirus-Pandemie verhängte die Regierung zuletzt zudem weitreichende Ausgangsbeschränkungen und legte die Wirtschaft für Wochen praktisch lahm. Der IWF rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 5,7 Prozent.

(SDA)

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