ARD-Dok untersucht Suizid des Zurich-Finanzchefs
Sah sich Wauthier als Märtyrer?

Ihr Mann habe sich für die Zurich-Versicherung geopfert, sagt Fabienne Wauthier in einer Dokumentation. Der Sohn sieht den Suidzid des Vaters kritischer.
Publiziert: 03.11.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:01 Uhr
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Fabienne Wauthier mit Sohn Alexander und Tochter Laura.
Foto: PD ARD
Guido Schätti

Am 26. August 2013 nahm sich Pierre Wauthier (†53) das Leben. In einem Abschiedsbrief erhob der Finanzchef der Zurich-Versicherung schwere Vorwürfe gegen Josef Ackermann (68): «Joe Ackermann war der bei weitem schlechteste Verwaltungsratspräsident, den ich jemals getroffen habe», schrieb Wauthier.

Der gestern ausgestrahlte ARD-Dok «Der Fall Wauthier» zitiert erstmals aus dem Brief. Und bringt eine neue Erklärung für die Tat: Wauthier hat sich geopfert, um die Zurich vor Ackermann zu retten.

Im Abschiedsbrief beklagt er, Ackermann habe ihn vor allen Leuten desavouiert und das Management lächerlich gemacht. Und er kritisierte, der frühere Chef der Deutschen Bank habe der Zurich die Unternehmensphilosophie einer Bank überstülpen wollen.

Weder Verklärung noch Abrechnung

Dagegen wehrte sich Wauthier. Ihr Mann habe gewusst, «dass er Ackermann nicht mit normalen Geschäftsmethoden bekämpfen und loswerden konnte», sagt Witwe Fabienne Wauthier (57) im Film. «Und dann setzte er sein Leben dafür ein, weil es der einzige Weg war.» Sah sich Wauthier tatsächlich als Märtyrer, so blieb seine Tat nicht ohne Folgen: Ackermann trat kurz darauf zurück. 

Der Film ist weder eine Verklärung Wauthiers noch eine platte Abrechnung mit Ackermann. Die Autoren, aber auch die Familie stellen den Sinn der Tat in Frage. Selbstmord sei nie eine Lösung, sagt Sohn Alexander: «Es hilft nicht. Es macht alles nur viel schlimmer für diejenigen, die übrig bleiben.» Und Tochter Laura sagt: «Mein Vater wird nicht da sein, wenn ich ihn brauche.»

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Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:

Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben

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