Bei Adecco geht es nicht mehr so rasant aufwärts wie zuletzt. Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm um 2 Prozent auf 6,00 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage wuchs die Gesellschaft zwischen Juli und September ebenfalls um 2 Prozent.
Im zweiten Quartal waren es allerdings noch +4 Prozent gewesen, davor über mehrere Quartale zwischen +6 und +7 Prozent.
Mit dieser Wachstumsrate wurde Adecco im dritten Quartal von Konkurrent Randstad beim Umsatz überholt und war somit nicht mehr der grösste Personaldienstleister der Welt. Der Abstand zum Rivalen war allerdings hauchdünn.
Der Hauptgrund für die Tempodrosselung war ein nicht mehr ganz so rund laufendes Geschäft in Europa. So war das organische Wachstum in Deutschland und den Benelux-Ländern rückläufig.
Im wichtigen Markt Frankreich kam es auf 5 Prozent zurück (Q2: +8%; Q1: +10%). Auch die ehemaligen Wachstumsländer Italien und Spanien/Portugal lieferten nicht mehr gleich gute Werte. Und das US-Geschäft stagnierte. Erneut ein Lichtblick war das Schweizer Geschäft, das organisch ein Wachstum von 12 Prozent zeigte.
Insgesamt habe der Konzern eine "solide Performance" gezeigt, liess sich CEO Alain Dehaze zitieren. Es seien auch bereits Kostenanpassungen vorgenommen worden.
Der Bruttogewinn erhöhte sich um 3 Prozent auf 1,12 Milliarden und die entsprechende Marge um 20 Basispunkte auf 18,7 Prozent. Organisch hätte das Plus jedoch nur 1 Prozent betragen und die Marge hätte sich gar leicht verringert, wurde eingeräumt.
Der operative Gewinn (EBITA; ohne Einmaleffekte) ging derweil um 6 Prozent auf 302 Millionen zurück und die Marge kam bei 5,0 Prozent zu liegen (-40 BP). Begründet wurde dieser Rückgang unter anderem mit Kosten für die diversen Projekte, welche den Konzern fit machen sollen für das digitale Zeitalter. Belastet wurde diese Kennzahl nach wie vor auch durch eine Umstrukturierung in Deutschland.
Auf Stufe Reingewinn wurde ein Wert von 270 Millionen und damit mehr als eine Verdoppelung erreicht. Dieser Sprung war primär die Folge zweier Sondereffekte. Im Vorjahreszeitraum hatte ein Abschreiber den Gewinn stark belastet, nun wurde er positiv beeinflusst durch den Verkauf der Anteile am Unternehmen Beeline.
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat der Stellenvermittler die Erwartungen bei allen Kennzahlen übertroffen. Die Wachstumsverlangsamung war auch deshalb keine Überraschung, weil das Management im September an einem Investorentag eine solche in Aussicht gestellt hatte.
Mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf hielt Adecco fest, dass im September und Oktober kombiniert ein organisches Wachstum (bereinigt) von 1 Prozent erreicht worden sei. Somit deutet für das Schlussquartal nichts auf eine Wachstumsbeschleunigung hin.