Dazu müssten die Piloten der kriselnden Fluggesellschaft «das Notwendige» unternehmen, das Bodenpersonal müsse sich «bestimmter Wahrheiten» bewusst werden und die Air-France-Führung müsse Vorschläge machen. «Ich rufe die Unternehmensführung wie auch die Sozialpartner auf, verantwortungsbewusst zu sein», sagte Hollande.
Die Air-France-Führung hatte Anfang Oktober nach dem Scheitern von Verhandlungen über den Sparplan «Perform 2020» einen «Plan B» vorgelegt. Dieser sieht die Streichung von 2900 Stellen bei der Fluggesellschaft vor.
Der Chef von Air France-KLM, Alexandre de Juniac, sagte am Sonntag, bereits im kommenden Jahr sollten knapp 1000 Stellen wegfallen - wenn möglich über freiwillige Abgänge. Eine zweite Runde von Stellenstreichungen im Jahr 2017 könne noch abgewendet werden, wenn es zu einer Einigung über Sparmassnahmen mit den Gewerkschaften komme.
Die Sparpläne der Fluggesellschaft, die in Europa durch Billigflieger und bei Langstreckenflügen durch die Konkurrenz aus dem Nahen Osten unter Druck geraten ist, haben bei den Mitarbeitern für grosse Wut gesorgt.
Vor zwei Wochen stürmten hunderte Mitarbeiter ein Treffen von Konzernleitung und Betriebsrat und attackierten dabei zwei Air-France-Spitzenmanager. Die Bilder, wie die Manager mit zerrissenen Hemden über einen Zaun flüchten mussten, gingen um die Welt.
Sie sorgten nicht nur für eine Debatte über den Wirtschaftsstandort Frankreich, sondern auch über das Klima zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften. «Der Konflikt bei Air France fasst nicht den Zustand Frankreichs zusammen», sagte Präsident Hollande am Montag.
Vor einem Treffen von Air-France-Leitung und Gewerkschaften am Donnerstag rief er beide Seiten auf, sich aufeinander zuzubewegen. Wenn Air France nicht mehr wettbewerbsfähig sei, drohe die Fluggesellschaft Pleite zu gehen - «dann wird es keine Beschäftigung mehr geben».