Appell an Detailhandel, Verarbeiter und Konsumenten
WWF kritisiert «Schönheitswahn» bei Obst und Gemüse

Bis am Donnerstag sind rechnerisch gesehen alle seit Anfang Jahr produzierten Lebensmittel im Abfall gelandet. Die Umweltorganisation WWF rief Detailhandel, Verarbeiter und Konsumenten deshalb dazu auf, ihren «Schönheitswahn» bei Obst und Gemüse aufzugeben.
Publiziert: 27.05.2022 um 07:02 Uhr
Trotz Flecken geniessbar: frisch gepflückte Äpfel in einer Auslage. (Archivbild)
Foto: Ola Jennersten/WWF Schweden

Ungefähr 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel oder rund 2,5 Milliarden Tonnen würden nie gegessen, teilte der WWF Schweiz mit. Rechnerisch bedeute dies, dass alle Lebensmittel, die zwischen dem 1. Januar 2022 und Donnerstag produziert worden seien, weggeworfen wurden. In der Schweiz würden 330 Kilogramm Lebensmittel pro Person und Jahr verschwendet.

Gründe sind laut dem WWF unter anderem nicht-normkonform gewachsene Gemüse oder Früchte, das Aussortieren von sehr reifer Ware oder optische Ansprüche der Konsumentinnen und Konsumenten.

Konkret würden vor, bei und nach der Ernte geschätzte 1,2 Milliarden Tonnen geniessbare Nahrungsmittel weggeworfen, schrieb die Umweltorganisation mit Sitz in Gland VD. 1,3 Milliarden Tonnen seien es bei der Verarbeitung, dem Transport und Endkonsum.

«Es darf nicht sein, dass wir einwandfreie Lebensmittel nur aufgrund ihrer Optik nicht als solche essen», wurde Mariella Meyer von WWF Schweiz in der Mitteilung zitiert. «Um Lebensmittelverschwendung einzudämmen, müssen wir auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette ansetzen - vom Acker bis zum Teller». Auch in Haushalten werde entsorgt, was nicht mehr ganz frisch aussehe, aber unbedenklich zu geniessen wäre.

Im April 2022 hatte der Bund einen Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung veröffentlicht. Er wurde von 28 Unternehmen unterzeichnet.

(SDA)

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