Was bei den SBB schon seit Jahren möglich ist, bietet jetzt auch die Postauto AG an – zumindest in den ersten sieben von 20 Schweizer Tarifverbünden. Über die App der Posttochter können Kunden Billette für den ÖV kaufen. Spätestens Ende Jahr funktioniert der smarte
Ticketkauf in 14 Tarifverbünden. Das verspricht Postauto-Sprecher Urs Bloch (44). Die übrigen sechs Tarifverbünde folgen etwas später.
Noch gibt es einen Nachteil: «Elektronische Tickets über die Verbundgrenzen hinaus kann man 2015 leider noch nicht lösen», sagt Bloch. Doch das soll sich so schnell wie möglich ändern.
Auch bei den Haltestellen rüstet die Postauto AG auf: Künftig sollen alle 11000 Haltestellen elektronische Fahrpläne erhalten, im Fachjargon DynPaper genannt. Der Fahrplan ist dann nicht mehr auf Papier gedruckt, sondern auf einem Display ablesbar.
An 20 Haltestellen testet die Postauto AG zurzeit solche Displays, drei davon bilden den jeweiligen Fahrplan immer in Echtzeit ab. Kunden wissen also genau, ob das Postauto pünktlich ist – oder ob mit Verspätungen zu rechnen ist. «Vor allem in den Bergen, wo es oft Ausnahmen und Abweichungen vom Sollfahrplan gibt, hat das Vorteile», sagt Bloch. Anfang 2016 falle der definitive Entscheid, wann die elektronischen die Papierfahrpläne ersetzen werden.
Nie mehr Billette lösen?
In diesen Tagen stiess das Unternehmen zudem erste Tests für ein automatisches Abrechnungssystem an – es heisst «Check in, Be out». Betritt der Fahrgast eines der 2200 mit GPS und WLAN ausgestatteten Postautos, checkt er sich automatisch via Smartphone ein – und beim Aussteigen checkt er wieder aus. Laut Bloch kann man so eine präzise Rechnung stellen – und der Kunde braucht kein Ticket mehr zu kaufen. An einem solchen System haben sich allerdings schon einige Unternehmen die Zähne ausgebissen, allen voran die SBB. l
Gratis Wi-Fi-Empfang gehört inzwischen zum Standard im Postauto.Das Smartphone mit Postauto-App wird jetzt zum Ticketautomaten.