Die Fusion von Twint und Paymit war nicht mehr als konsequent. Nur mit vereinten Kräften können die Bezahl-Apps der internationalen Konkurrenz von Apple, Samsung oder Alibaba die Stirn bieten.
Mittlerweile ist die Fusion abgeschlossen, der Name Paymit verschwunden. Doch von vereinten Kräften kann keine Rede sein. Statt dass sich die Banken auf eine einheitliche App geeinigt hätten, bietet jedes Geldhaus eine eigene Twint-Version an.
Acht Twint-Varianten sind aktuell im App Store von Apple verfügbar – pro Bank eine Anwendung. Und die App-Flut dürfte zunehmen: Anfang Jahr haben sechs Banken bekannt gegeben, auch auf Twint zu setzen.
Diese Eigenbrötlerei hört nicht bei den Apps auf. Wie das Branchenportal «persoenlich.com» schreibt, fahren zurzeit sechs Banken eine Werbekampagne für Twint. Einheitliche Werbespots? Fehlanzeige! UBS, Postfinance, Credit Suisse, Raiffeisen, ZKB und BCV bewerben zwar alle das gleiche Produkt, doch alle auf ihre Weise.
Von Anfang an so geplant
Während die Credit Suisse auf jung und cool macht, setzen Postfinance und UBS auf Humor. Das klappt manchmal besser, manchmal weniger gut.
Fakt ist: Es käme günstiger, würde nicht jede Bank ihr eigenes Süppchen köcheln. Laut Michael Hügli, Marketingchef von Twint, war die Eigenbrötlerei aber von Anfang an geplant. Warum? «Die Kampagnen von UBS, Postfinance, Credit Suisse, ZKB, BCV und Raiffeisen bewerben gegenüber ihren Kunden die Twint App ihrer Bank. Sie bewerben dies in eigenem Corporate Design und eigener Corporate Identity», sagt er zu «persoenlich.com».
Ob die Banken so die Kundschaft abholen, wird sich zeigen. Klar ist: Die Bezahl-App wird genutzt. Laut eigenen Angaben hatte Twint Ende Juni 375'000 registrierte Nutzer. Diese haben letzten Monat 270'000 Transaktionen abgewickelt. «Diese Zahl steigt derzeit stark an», schreibt Twint-Chef Thierry Kneissler in einem Gastbeitrag auf «Finews». (bam)