Egal, ob die Politik mit der Lockerung des Strahlenschutzes Hand bietet oder nicht: 5G ist die Mobil-Technologie der Zukunft. Schon klar, stürzen sich die drei grossen Mobilnetz-Betreiber der Schweiz – Swisscom, Sunrise und Salt – darauf. Aktuell organisiert der Bund die Auktion um die Frequenzen.
Das Ganze geschieht grösstenteils, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfährt. Das hat vor allem damit zu tun, dass der Bund praktisch nichts dazu sagt.
Jetzt schreibt jedoch die «NZZ» etwas, das doch für viele Konsumenten interessant sein könnte: Es gibt starke Anzeichen dafür, dass der britische Telekom-Gigant Vodafone sich auf einen Markteintritt in der Schweiz vorbereitet.
Eine Frage auf Englisch
Wie kann man darauf kommen? Laut Branchenkennern sollen nicht nur die drei Platzhirsche, die in der Schweiz je ihr eigenes Mobilfunknetz betreiben, bei der Auktion um die Frequenzen mitbieten, sondern auch ein vierter Interessent.
Zwar würde das für die SBB und die Post, die jeweils für ihre Aufgaben auch ein leistungsstarkes Netz brauchen, Sinn ergeben. Beide stellen jedoch in Abrede, mitzubieten.
In einem öffentlichen Dokument sind die Fragen aufgelistet, welche die Interessenten vor der Auktion an das zuständige Bundesamt für Kommunikation (Bakom) gestellt haben. Die meisten Fragen sind auf Französisch oder Deutsch gestellt – und eine auf Englisch: Ob denn nach dem Brexit auch britische Firmen zur Auktion zugelassen seien. Als Absender kommen die dortigen Branchen-Riesen Liberty Global, deren Tochter UPC schon in der Schweiz mitmischt, und Vodafone in Frage.
Klar, für UPC, die in ihrem jungen Mobilfunk-Bereich noch viel Luft nach oben hat, würde eine Investition in ein eigenes Netz unter Umständen interessant sein. Noch ist man im Swisscom-Netz eingemietet. Bloss sagt die Ex-Cablecom-Firma, dass man nicht an der Auktion beteiligt sei. Das muss man so glauben.
Karge Antwort aus England
Also bleibt Vodafone übrig. Auf eine Nachfrage kommt nur folgende verdächtig knappe Antwort zurück: «Vodafone betreibt in der Schweiz kein Netz.» Aha!
Für Vodafone könnte der Schritt Sinn ergeben, wie die «NZZ» mutmasst: Die Strategie der Briten in Europa ist es in den letzten Jahren, Kabelnetzbetreiber – wie zum Beispiel UPC – dort aufzukaufen, wo man selbst schon eine Mobil-Infrastruktur besitzt. So könnten sie Kabel- und Mobil-Dienste aus einer Hand anbieten.
Allerdings ist der Netzausbau in der Schweiz wegen der vielen Einsprachen und der nach wie vor sehr tiefen Grenzwerte so kompliziert, dass sich der Bau eines eigenen, vierten Netzes kaum lohnen würde. Es könnte darum die Vodafone-Strategie sein, Konkurrenten durch ein aggressives Mitbieten um 5G-Frequenzen zu schwächen, um sie danach zu schlucken.
UPC würde dabei also nicht mehr als Übernahmeziel in Frage kommen, weil sie nicht mitbietet und kein eigenes Mobilnetz hat. Die Swisscom ist eine heilige Kuh, sowieso zu gross und darum bloss ein zukünftiger Konkurrenz. Im Übernahme-Topf wären dann noch Sunrise und Salt.