Anweisung zum Swiss-Pannenflieger
A220-Piloten müssen in grosser Höhe runter vom Gas!

Die Piloten des Problemfliegers A220 dürfen im Reiseflug vorläufig nicht vollen Schub geben. Der Hersteller Airbus Canada und die kanadische Flugsicherheitsbehörde haben eine entsprechende Handlungsanweisung herausgegeben.
Publiziert: 28.10.2019 um 12:35 Uhr
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Techniker untersuchen in Kloten die Triebwerke des Airbus A220.
Foto: THOMAS LUETHI

Das sperrige Wort heisst Lufttüchtigkeitsanweisung. Diese trifft die Swiss-Piloten der Problemflieger A220. Sie stammt vom Hersteller Airbus Canada und der kanadischen Flugsicherheitsbehörde und verlangt: Die Piloten des Problemfliegers A220 dürfen im Reiseflug vorläufig nicht vollen Schub geben.

Piloten müssen also quasi den Fuss vom Gas nehmen? Steigflüge in grosser Höhe bei vollem Schub könnten zu einem Ausfall des Triebwerks und einer Beschädigung des Flugzeugs führen, heisst es in der Lufttüchtigkeitsanweisung. Die Schubbegrenzung wird im neuen Flughandbuch der A220 festgehalten.

Zusätzlich soll das Flugzeug bei Wetterbedingungen, in welchen eine Vereisung des Flugzeugs möglich ist, nicht über 35'000 Fuss (rund 10'000 Meter) Höhe geflogen werden. Gemäss dem Hersteller kann das Einschalten der Enteisungsanlage auf dieser Höhe zur Überhitzung des Triebwerks führen und den Feueralarm auslösen, was zu einem Abbruch des Fluges führt.

Ursache der Triebwerkprobleme noch unklar

Über die Ursache für die Triebwerkprobleme werden keine Angaben gemacht. Die Untersuchungen dauerten an, heisst es. Ein sicherer Flugbetrieb sei gewährleistet, sagt Swiss-Chef Thomas Klühr im Interview mit BLICK. Es wäre aber ein besseres Gefühl, wenn man die genaue Ursache schon wüsste.

Die Lufttüchtigkeitsanweisung sei aufgrund der Erfahrungen der Swiss herausgegeben worden, heisst es beim Bazl auf Anfrage. Es handle sich um eine weitere Vorsichtsmassnahme, die im Zusammenhang mit den Triebwerksproblemen ergriffen worden sei.

Mehrere Pannen in den letzten Monaten

Die neuen A220-Flugzeuge der Swiss haben in den letzten Monaten mehrere Triebwerkpannen erlitten. Im August etwa verlor eine Maschine auf dem Weg nach London über Frankreich Triebwerkteile und musste in Paris zwischenlanden.

Mitte Oktober groundete die Swiss die gesamte Flotte der C-Series, wie die A220 auch genannt wird (BLICK berichtete). Nach einer Inspektion gingen die 29 Flugzeuge wieder in Betrieb. Die Triebwerke seien in einwandfreiem Zustand, teilte die Swiss damals mit. (uro/SDA)

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