Antwort auf den Einkaufs-Tourismus
Nivea-Roller kostet 44 Prozent weniger

Der Frankenschock hat den Detailhandel umgewälzt. Die grossen Detailhändler und die Marken-Multis senkten die Preise, die kleinen Gewerbler setzten auf mehr Service.
Publiziert: 07.04.2017 um 13:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:47 Uhr
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Produktion von Nivea-Hersteller Beiersdorf in Hamburg (D).
Foto: Reuters
Ulrich Rotzinger und Guido Schätti

Schweizer Gewerbler entlang der Grenze trotzen der Schnäppchenjagd, die Einkaufstouristen ins nahe Ausland treibt. Sie bieten noch mehr Service, erfinden sich immer wieder neu. Denn mit den Preisen in Konstanz, Weil am Rhein oder Lörrach können sie nicht mithalten.

Grosse Ketten und Detailhändler haben bei den Preisen mehr Spielraum und Marktmacht gegenüber den Markenherstellern. Denn sie entscheiden, welches Produkt ins Regal kommt und welches wieder rausfliegt.

Doch auch Coop und Migros mussten in den letzten Jahren klotzen. Der Frankenschock hat den Detailhandel umgewälzt. Die Aufwertung war brutal: Im Oktober 2007 war ein Euro 1.68 Franken wert, im September 2011 nur noch 97 Rappen. Heute liegt der Kurs bei 1.07 Franken. Damit hat sich der Franken um 36 Prozent aufgewertet.

Schweiz ist 63 Prozent teurer als Deutschland

Gleichzeitig explodierten die Preisunterschiede zum Ausland. Vor zehn Jahren lag das allgemeine Preisniveau der Schweiz laut Eurostat nur gerade 15 Prozent über dem von Deutschland. Heute ist die Schweiz 63 Prozent teurer.

Den Händlern blieb nichts anderes übrig, als die Preise zu senken, wollten sie nicht noch mehr Konsumenten ans Ausland verlieren. Coop gibt auf Nachfrage an, die Preise seit 2010 um 900 Millionen Franken gesenkt zu haben. Die Migros kommt gar auf 1,5 Milliarden Franken, die sie in tiefere Preise investiert habe.

Diese Nivea-Deos keinen nur eine Richtung bei Preis: nach unten.
Foto: Ringier Infographics

Auch die Markenartikelhersteller kamen unter Druck, die Preise zu senken (siehe Grafik). Kostete der Nivea Women Roll on Pure Invisible Ende 2010 noch 4.90 Franken, zahlen Kunden heute dafür 2.75 Franken – ein Minus von 44 Prozent. Und doch bleibt der Preisunterschied bei Kosmetika und Drogeriewaren im Vergleich zum Ausland hoch. Genauso wie der Druck auf die Hersteller, die Preise weiter zu senken.

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