Damit hat Kühne den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik Deutschland als grössten Aktionär abgelöst, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung vom Mittwochabend hervorgeht. Der Bund hält 14,1 Prozent am grössten europäischen Flugkonzern. Der WSF muss aber nach der erfolgten Rückzahlung der staatlichen Direkthilfen durch das Unternehmen, die in der Coronakrise notwendig geworden waren, seine Anteile bis Oktober 2023 wieder abgeben.
Die Aufstockung durch Kühne überrascht nicht. Seine Gesellschaft Kühne Aviation (KA) hatte laut einer Pflichtmeldung der Lufthansa vom Mai mit Überschreiten der 10-Prozent-Schwelle bereits erklärt, dass sie mit der Investition strategische Ziele verfolge und weitere Zukäufe in den nächsten zwölf Monaten nicht ausschliesse. Einen Sitz im Aufsichtsrat würde der Grossaktionär annehmen und eine geeignete Persönlichkeit benennen, hiess es.
Kühne ist Mehrheitsaktionär des Innerschweizer Logistikkonzerns Kühne+Nagel und Grossaktionär der Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd. Der Unternehmer könnte es laut Branchenbeobachtern vor allem auf das lukrative Frachtgeschäft der Lufthansa abgesehen haben. So investierten einige grosse Reedereien, die in der Corona-Pandemie dank hoher Frachttarife viel Geld verdienten, zuletzt in den Luftfrachtbereich.
(SDA)