Auch ein halbes Jahr nach seinem Rücktritt als griechischer Finanzminister findet Yanis Varoufakis (54) klare Worte zur Griechenkrise «Wie wärs mit der Wahrheit?», fragt er rhetorisch. Griechenland sei ein bankrotter Staat.
Varoufakis besucht heute Mittwoch das Alpensymposium in Interlaken BE. Im Nobelhotel Victoria Jungfrau ist der Linkspolitiker ein gefragter Mann. Kein Wunder. Er redet Klartext. «Jeder tut so, als gäbe es die Grichenland-Krise nicht. Das widert mich an.»
Polen, Deutschland und die Schweiz
Denn eigentlich hänge alles zusammen. Der Wahlsieg der extremen Rechten in Polen, die Rentenprobleme in Deutschland, die Frankenkrise in der Schweiz. «Die Schweiz hängt in der Griechenkrise mit drin», analysiert Varoufakis. «Stellen Sie sich vor, Griechenland wäre dem Euro nicht beigetreten. Dann würden wir diese Diskussion jetzt nicht führen.»
Denn die Schweiz habe Probleme. Der schwache Euro sei eine ernsthafte Bedrohung. Doch für Varoufakis ist klar: Alleine kommt niemand aus der Krise. Es brauche eine neue demokratische Bewegung in Europa. Diese will er gründen und im Februar vorstellen.
«Ich lade alle ein, von rechts bis links, mitzumachen.» Jetzt brauche es alle Kräfte, die noch vernünftig sind. Denn von den europäischen Politikern, die jetzt an der Macht sind, erhoffe er sich gar nichts mehr.