Es ist ein harziges Spiel, das kaum zu gewinnen ist und dessen Resultat bereits feststeht. Der stationäre Spielwarenhandel, wie ihn Franz Carl Weber in der Schweiz seit 1881 betreibt, verliert kontinuierlich an Marktanteil.
Der aggressiven Preispolitik der Online-Giganten wie Amazon, Brack, Galaxus oder Nischenanbietern wie Spielzeug24.ch, Toys.ch, Toysland.ch und Rabattschlachten wie Black Friday hat das Traditionsunternehmen mit seinen knapp 20 Filialen wenig entgegenzusetzen. Zudem hatte Franz Carl Weber bis vor wenigen Monaten noch keinen Online-Shop. Der stetige Umsatzschwund spricht Bände.
Nun kommt es noch dicker für Franz Carl Weber. Der Mutterkonzern, die französische Ludendo-Gruppe, hat beim Pariser Handelsgericht Insolvenz angemeldet. Das schreibt die französische Zeitung «Le Figaro» in ihrer aktuellen Ausgabe.
1600 Mitarbeiter betroffen
Im vergangenen Jahr schrieb der zweitgrösste Spielwarenhändler Frankreichs miserable Zahlen. Der massive Umsatz- und Gewinnrückgang habe zur Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens geführt, so «Le Figaro». Von der Insolvenz betroffen sind 1600 Mitarbeiter in über 250 Filialen.
BLICK weiss: Die Geschäftsleitung von Franz Carl Weber wurde über die Insolvenz des Mutterhauses bereits informiert. Laut einem Insider ist noch unklar, wie und ob es für den Schweizer Spielwarenhändler weitergeht.
«Die Insolvenz der Ludendo-Gruppe hat heute auf die Franz Carl Weber AG keine unmittelbaren Auswirkungen», versichert Yves Burger, Geschäftsführer von Franz Carl Weber Schweiz, gegenüber BLICK. Das Unternehmen sei organisatorisch und finanziell unabhängig aufgestellt. Die Liquidität zur Geschäftsfortführung sei gesichert. «Wir schreiben schwarze Zahlen», sagt Burger.
Allerdings: «Mittelbar stellt die Insolvenz natürlich eine gewisse Drohkulisse für die Franz Carl Weber AG dar», so Burger weiter. Werden Stellen oder Filialen gestrichen in der Schweiz? «Aktuell sehen wir keine Veränderung vor und werden das Geschäft genauso weiterführen wie bisher», sagt Burger dazu.
Offenbar ist das Unternehmen mit Investoren im Gespräch, die «Franzki» aufkaufen wollen.
Grösste Insolvenz in den USA
«Wir würden es sehr bedauern, wenn Franz Carl Weber von der Bildfläche verschwinden würde», sagt Sandro Küng, Geschäftsführer des Spielwaren-Verbands Schweiz, auf Anfrage. Ein lebendiger Fachhandel mit gut geschultem Personal sei bei den Konsumenten ein grosses Bedürfnis.
Dass im Spielwarenhandel mit harten Bandagen gekämpft wird, musste auch die US-Spielzeugkette Toys 'R' Us schmerzlich erfahren. Das Unternehmen hatte vergangenen September ebenfalls Insolvenz angemeldet.
Vor allem wegen der wachsenden Konkurrenz im Onlinegeschäft kamen immer weniger Kunden in die weltweit mehr als 1600 Läden des Unternehmens. Es handelt sich um eine der grössten Insolvenzen eines Fachhändlers in den USA. In der Schweiz betreibt Toys 'R' Us zehn Geschäfte. Diese bleiben vorerst geöffnet.