Auf einen Blick
- Elon Musk wird mächtiger und will OpenAI kaufen, stösst aber auf Widerstand
- Sam Altman lehnt Musks Angebot ab und kritisiert ihn öffentlich
- Trump investiert 500 Milliarden Dollar in KI-Projekt mit Sam Altman
Elon Musk (53) wird als «Genie» und «Ego» bezeichnet. Für beide Begriffe gibt es zweifellos genügend Argumente. Und der Tesla- und SpaceX-Gründer wird gerade immer mächtiger. Erst kaufte er den Kurznachrichtendienst Twitter. Dann wurde er zum engsten Vertrauten von US-Präsident Donald Trump (78), pumpte Millionen Dollar in dessen Wahlkampf und übernahm im Januar die Geschicke über den US-Staatshaushalt.
Nebenbei will Musk das US-Geschäft des Social-Media-Giganten Tiktok übernehmen. Und neuerdings auch noch OpenAI kaufen – Entwickler von ChatGPT, der Marktführer in der Welt der künstlichen Intelligenz (KI). Damit würde Musk ein Rundumschlag gelingen: die Kontrolle über Social Media, über die Politik und über die wichtigste Technologie unserer Zeit. Blöd nur, dass er bei OpenAI auf ein anderes Ego trifft: Sam Altman (39).
Streit zwischen Musk und Altman
Dieser schmettert das Angebot in der Höhe von 97,4 Milliarden Dollar am Montag kurzerhand über X (ehemals Twitter) ab. «Nein danke, aber wenn du möchtest, kaufen wir Twitter für 9,74 Milliarden US-Dollar», sagt Altman in einem Interview mit Bloomberg und setzt noch einen drauf: «Wahrscheinlich ist sein ganzes Leben von Unsicherheit geprägt. Ich habe Mitleid mit ihm. Und ich glaube nicht, dass er ein glücklicher Mensch ist.»
Der Streit zwischen den beiden Egos ist einer mit Ansage. Denn die beiden kennen sich seit über zehn Jahren persönlich. 2015 gehörten sie zum Gründerteam von OpenAI. Doch Musk verliess drei Jahre später das KI-Start-up, weil er sich mit Altman überworfen hatte. Offenbar weil er nicht mit den Plänen einverstanden war, OpenAI von einer Non-Profit- zu einer gewinnorientierten Organisation umzuwandeln.
Der Rechtsstreit
Elon Musk musste in der Folge zusehen, wie sein Erzfeind mit ChatGPT Anfang 2023 durchstartete – und einen riesigen KI-Hype auslöste. Später verklagte der Tesla-Gründer Altman mehrfach. Zuletzt im August 2024. Der Vorwurf: Altman habe 2015 unter Vortäuschung falscher Absichten seine Beteiligung an OpenAI erschlichen. Der Fall ist aktuell hängig – Ausgang ungewiss.
Klar scheint hingegen: Musk kriegt OpenAI in naher Zukunft nicht. Er muss sich mit seinem eigenen KI-Start-up xAI zufriedengeben, das technologisch Altmans ChatGPT hinterherhinkt. «Ich wünschte, er würde einfach konkurrieren, indem er ein besseres Produkt baut», giftete dieser am Montag im Interview mit Bloomberg.
Jetzt auch noch Trump
Als wäre der Streit zwischen den zwei Tech-Egos nicht genug, mischt seit Ende Januar nun noch ein drittes Ego mit – vielleicht das grösste überhaupt: Donald Trump. Mit seinem Mega-Projekt «Stargate» will er die USA zur unangefochtenen Nummer eins der KI-Welt machen. 500 Milliarden Dollar pumpt der Präsident in dieses monumentale Vorhaben, wie er Ende Januar im Oval Office verkündete. Und macht dabei gemeinsame Sache mit Sam Altman. Ausgerechnet dem Erzfeind seines Kumpels Elon Musk.
Wie sich das auf die innige Beziehung der beiden auswirkt? Friedrich Schiller hat 1781 in seinem Drama «Die Räuber» passend geschrieben: «Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.» Bleibt offen, wer von Musk und Altman der Mohr sein wird.