Blick: Herr Helfenstein, wie ist es möglich, dass die CS-Aktie gestern noch einmal 25 Prozent verloren hat?
André Helfenstein: Wir sind in einem Umbauprozess, hatten ein anspruchsvolles 2022. So sind wir deutlich stärker im Blickfeld als andere. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir viel stärker reguliert sind als die US-Banken. Und ganz andere Geschäfte machen. Aber im Moment ist einfach Unruhe im Markt.
Noch einmal: 25 Prozent im Minus, das hat nichts mit US-Banken zu tun. Das hat mit der CS zu tun.
Es hat mit dem Druck auf die Banktitel allgemein zu tun. Und dann natürlich auch mit der Credit Suisse.
Wie tief kann die CS-Aktie denn noch fallen? Fast auf null?
Zum Aktienkurs kann ich keine Stellung nehmen. Wir sind sicher nicht zufrieden, wo der Kurs ist. Wir spüren Druck, wollen den Kurs wieder hochbringen. Mit einer stabileren, ruhigeren Bank. Wir wollen profitabler werden.
Hat die Credit Suisse die Fäden noch in der Hand?
Wir können nur nahe bei den Kunden sein und uns auf die neue CS konzentrieren, die in zwei Jahren eine andere Bank sein wird.
Wie kann man das Vertrauen der Kunden wieder stärken?
Es geht um Fakten und Emotionen. Viele Kunden sind uns sehr verbunden und sprechen uns auch Mut und Zuversicht zu. Wir sind sehr gut kapitalisiert. Und wir stellen uns den Fragen der Kunden.
Wie stark schmerzt es, wenn Kunden die Bank verlassen?
Das tut weh. Wir hatten teilweise langjährige Beziehungen. Aber wir stellen uns dem.
Wann hört der Abfluss der Kundengelder auf?
Wir haben kommuniziert, was 2022 passiert ist. Nun sind wir bestrebt, dass die Gelder zurückkommen. Viele Kunden sind aber bei uns geblieben. Darum arbeiten wir in der Schweiz auch erfolgreich.
Gerade Kleinsparer machen sich Sorgen, ob ihr Geld bei der CS noch sicher ist.
Der Aktienkurs hat nicht direkt etwas damit zu tun, wie sicher das Geld ist. Die Schweizer Bank arbeitet gut.
Gibts Sonderkonditionen, damit Kunden bei der CS bleiben?
Ja, das gibts. Das haben wir auch kommuniziert. Das schauen wir im Einzelfall mit den Kunden an.