An ausländischen Anbieter
Post schiesst ihr Drohnenprojekt ab

Die Post stösst aus Rentabilitätsgründen ihr seit 2017 laufendes Transport-Drohnen-Projekt per Ende Jahr ab. Der operative Betrieb soll an den US-amerikanischen Hersteller der Drohnen übergehen, der die Flüge bisher im Auftrag der Post ausführt.
Publiziert: 01.06.2022 um 10:33 Uhr
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Aktualisiert: 01.06.2022 um 12:02 Uhr
Die Transportdrohnen der Post sind seit 2017 im Einsatz und fliegen Laborproben umher. Nun ist die Post aber zum Schluss gekommen, dass das Projekt nicht rentiert. (Archivbild)
Foto: WALTER BIERI

Die Post habe in den letzten Monaten ihre Projekte auf Wirtschaftlichkeit überprüft. Dabei sei sie zum Schluss gekommen, dass ihr Drohen-Projekt, mit dem Laborproben zwischen Spitälern und Laboren transportiert werden, nicht rentiere, teilte die Post am Mittwoch mit.

Sie übergebe das Projekt auf Anfang nächstes Jahr dem kalifornischen Drohnenentwickler Matternet.

Nicht rentabel

«Die autonomen Drohnen stossen zwar weltweit auf Interesse, sind aber im derzeitigen regulatorischen Umfeld für unbemannte Luftfahrzeuge für die Post in der Schweiz nicht breit genug einsetzbar und nicht rentabel zu betreiben», heisst es in der Mitteilung.

Bestehende Kunden wie etwa das Universitätsspital Zürich oder der Tessiner Spitalverbund EOC könnten die Drohnentransporte auch in Zukunft bei Matternet weiter beziehen.

Trotz Abbruch, positive Bilanz

Trotz des Übungsabbruchs ziehe die Post ein positives Fazit aus dem Versuch, sie habe Pionierarbeit geleistet. Bisher habe niemand in der Schweiz autonome Drohnen kommerziell verwendet. «Wir mussten von Grund auf alles erarbeiten», sagte Postsprecherin Léa Wertheimer gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. So etwa die Bewilligungsprozedere beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl), das jede Route habe genehmigen müssen, und andere Behördenprozesse.

Das Projekt habe auch gezeigt, dass die Akzeptanz von Drohnen, die keine Kamera haben und im Dienst des Gesundheitswesens stehen, in der Bevölkerung sehr gross sei. «Das ist vergleichbar mit einem Rettungshelikopter, der weniger beanstandet wird als ein privater», sagte Wertheimer.

Zu Stosszeiten schneller als Autos

Auch wenn das Geschäft mit autonomen Transportdrohen für die Post zurzeit nicht wirtschaftlich sei, werde sie weiterhin ein Auge darauf haben. «Solche Projekte zeigen, dass es Transportmittel gibt, die einen Mehrwert bieten, aber heute noch nicht rentabel sind», sagte Wertheimer. Vorteilhaft seien die elektrischen Drohen beispielsweise im städtischen Raum zu Stosszeiten: Dort seien sie schneller und ökologischer als Kurierdienste per Auto.

Zu den konkreten Kosten des Projekts schweigt sich die Post aus.

Laut der Postsprecherin wurden während des Projekts an den Standorten Zürich und Lugano je zwei Drohnen betrieben. Ein zweiwöchiger Testbetrieb in Bern im Juni 2018 wurde nicht weitergeführt. (SDA/lm)

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