Amtlich bewilligte Rabatte
Navyboot-Gaydoul will weniger Ausverkauf

Ausgerechnet die Wirtschaft will weniger Wettbewerb. Navyboot-Inhaber Philipp Gaydoul fordert zwei Zeitfenster für den Ausverkauf.
Publiziert: 20.12.2015 um 15:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:03 Uhr
Pro Regulierung: Philippe Gaydoul.
Foto: Kathi Bettels

Die ständige Rabattschlacht setzt dem Schweizer Detailhandel zu. Nun bringt Ex-Denner-Inhaber und Navybood-Besitzer Philippe Gaydoul in der „Schweiz am Sonntag“ eine in Vergessenheit geratene Idee aufs Tapet. «Man muss sich fragen, ob es nicht wieder einen gesetzlich geregelten Ausverkauf bräuchte, so wie früher, als nur zwei Ausverkaufsphasen pro Jahr bewilligt wurden. Ich meine ja.»

Tatsächlich war der Sonderverkauf bis im Jahr 1995 «amtlich bewilligt» und fand jeweils im Januar und Februar sowie im Juli und August für maximal drei Wochen statt. Doch dann wurde das Bundesgesetz gegen unlauteren Wettbewerb im Zuge eines Revitalisierungsprogramms der Schweizer Wirtschaft angepasst. Und seither sind den Händlern bei der Aktions-Festlegung keine Grenzen mehr gesetzt.

Unterstützung erhält Gaydoul von Thomas Herbert, Chef der Globus-Gruppe der Migros, zu der auch das Modehaus Schild gehört. «Alle Händler wären froh, wenn der Ausverkauf reguliert würde wie früher.» Die Margen seien schon jetzt nicht gross, und durch die ständige Aktionitis würden sie noch kleiner, sagt Herbert in der „Schweiz am Sonntag“.

Auch Milan Prenosil, Inhaber der Sprüngli-Confiserien und Präsident der City Vereinigung Zürich, die zahlreiche Geschäftsvereinigungen vertritt, bläst ins gleiche Horn. «Heute herrscht ein absolutes Chaos bei den Rabatten. Nichts gegen Wettbewerb und Preisnachlässe, aber bitte kontrolliert!» Es habe eine Tendenz Einzug gehalten, wonach nur günstig gut sei.

Der Aufruf aus der Ecke von Gaydoul und Herbert kommt insofern nicht überraschend, als die Modehändler besonders stark leiden. Die negative Entwicklung werde durch eine Kumulierung von Gründen rasant vorangetrieben, sagt Gaydoul. Er nennt die Aufhebung des Mindestkurses, das warme und trockene Wetter, die Abwanderung ins Onlinegeschäft, die Marktbereinigung. Und: «Der ruinöse Trend zum ständigen Ausverkauf.»

Sandra Wöhlert, Analystin beim Marktforscher GfK, nennt den amtlich regulierten Ausverkauf «eine zu prüfende Möglichkeit.» Der November sei für die Schweizer Modehändler der bisher schlechteste Monat 2015 gewesen im Vergleich zur Vorjahresperiode. «Und der Dezember ist wegen des relativ warmen und trockenen Wetters ebenfalls nicht sehr gut angelaufen.» GfK hat inzwischen die Jahresendprognose nach unten korrigiert. Neu rechnet Wöhlert bis Ende Jahr mit einem Minus von 3 bis 4 Prozent.

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