Die Tabakindustrie steht im Gegenwind. Gesund und nachhaltig muss heute alles sein. In so einer Welt haben Zigaretten keinen Platz mehr.
Die Branche gibt sich darum kreativ und lanciert neue Produkte. Eines haben sie gemeinsam: Sie brauchen alle Strom. Abgesehen davon unterscheiden sich die Konzepte grundsätzlich.
Gestern hat Japan Tobacco die Zigi-Alternative Ploom präsentiert. Diese lässt eine nikotinfreie Flüssigkeit verdampfen, welche Tabak in einer Kapsel erhitzt. Laut Hersteller soll der Dampf 99 Prozent weniger giftige Substanzen als Zigarettenrauch enthalten und nicht nach Rauch stinken. Die Schweiz ist nach Japan das erste Land, in dem Ploom auf den Markt kommt.
Glo und Iqos heissen die Zigi-Alternativen von Philip Morris und British American Tobacco. In beide Geräte wird eine Mini-Zigi eingesteckt, die erhitzt wird. Den Qualm, der dabei entsteht, nennen die Zigarettenkonzerne Tabakdampf. Dieser soll weniger Schadstoffe enthalten als Zigarettenrauch.
Berner Studie weist Rauch nach
Nur: Eine Analyse der Universität Bern kommt zum Schluss, dass sehr wohl Rauch entsteht – und dieser gesundheitsschädliche Stoffe enthält. Die Studie ist nicht umfassend, getestet wurde nur Iqos.
Die Tabakmultis kamen erst vor ein paar Jahren auf die Idee, die Zigarette unter Strom zu stellen. E-Zigaretten aber gibt es bereits seit 2003. Diese werden von verschiedenen Herstellern produziert, doch das Prinzip ist immer gleich: Eine Flüssigkeit, Liquid genannt, wird verdampft und inhaliert. Auch hier fehlen jedoch Langzeitstudien. Das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg hält die Batterie-Zigi nicht für bedenkenlos.
Zudem: In der Schweiz dürfen Liquids nur ohne Nikotin verkauft werden. Dampfer, so nennen sich die E-Zigaretten-Raucher, importieren darum die nikotinhaltige Flüssigkeit häufig aus dem Ausland. So ist es kein Wunder, dass der grosse Durchbruch bisher ausgeblieben ist.