Am Dienstag kommt die nächste neue Note
Der Tausender dient für Steuertricks

Die neunte Serie der Schweizer Banknoten ist bald komplett: Am Dienstag wird die Tausendernote der Öffentlichkeit präsentiert. Doch braucht in Zeiten bargeldlosen Zahlens überhaupt noch so eine wertvolle Note? Der Verdacht: Ja! Zwecks Steuerhinterziehung.
Publiziert: 03.03.2019 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2023 um 15:17 Uhr
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Mit dicken Bündeln von Tausendernoten lässt sich Vermögenssteuer sparen: Ende Jahr steigt jeweils die Nachfrage nach 1000-Franken-Noten.
Foto: Keystone
Christian Kolbe

Kommenden Dienstag wird die zweitletzte Note der jüngsten Banknotenserie der Schweizerischen Nationalbank der Öffentlichkeit präsentiert: der Tausender. Gut eine Woche später kann der grosse Schein auch bei der Nationalbank und bei anderen Bank bezogen werden.

Damit ist die neunte Serie Schweizer Banknoten fast komplett, es fehlt nur noch der Hunderter, der ebenfalls noch in diesem Jahr in Umlauf kommen soll. Insgesamt waren im letzten Jahr über 48 Millionen Tausendernoten im Umlauf, sie machten wertmässig fast zwei Drittel des gesamten Bargeldbestandes in Schweizer Franken aus.

Auch für grosse Summen braucht es kein Bargeld

Brauchen wir aber überhaupt noch eine 1000-Franken-Note? Heute werden selbst grosse Anschaffungen wie ein neuer Fernseher oder die grosse Sofalandschaft für das Wohnzimmer nicht mehr in bar bezahlt. Entweder weil alle diese Produkte übers Internet bestellt werden – oder weil die Kunden auch im Laden lieber die Kreditkarte bereithalten oder Bezahl-Apps aktivieren. Bezahlt wird heute immer mehr bargeldlos, zumal viele Geschäfte bestenfalls die Stirne runzeln, wenn an der Kasse der Tausender gezückt wird.

Auch im Freundeskreis erntet man meist Kopfschütteln, wenn man die Frage nach dem letzten Kontakt mit einer Tausendernote stellt. Offenbar braucht niemand diese Note. Einzig die Kinder hätten natürlich gerne mal einen Tausender in der Hand.

Tausender zu Jahresende gefragt

Statistik und Nationalbank sehen das freilich anders: Eine Umfrage zu Umgang und Nutzung von Bargeld förderte letztes Jahr Erstaunliches zutage. Zwei von fünf Befragten gaben an, in den letzten zwei Jahren mindestens einmal eine Tausendernote in den Händen gehabt zu haben. Bleibt die Frage: Wozu? Zum Bezahlen einerseits, zur Wertaufbewahrung andererseits.

Zu einer ganz besonderen Art der Wertaufbewahrung offenbar: zur Steuerhinterziehung! Diesen Verdacht äussert wieder einmal die «Sonntagszeitung», gestützt auf internationale Studien und die Auswertung von Daten der Nationalbank. Ende Jahr steigt jeweils die Nachfrage nach Tausendernoten, die Nachfragespitzen sind in der Statistik auffällig wahrnehmbar. Der Grund ist nicht der Bedarf an Weihnachtsgeld sondern offenbar die Verschleierung der wahren Vermögensverhältnisse.

Ein Bündel von tausend 1000er-Noten ist gerade mal zehn Zentimeter dick, wiegt etwas mehr als ein Kilo – und passt unter jede Matratze oder lässt sich für ein paar Tage in einer Schuhschachtel verstecken. Ein solches Bündel vom Bankkonto abgehoben schmälert das Vermögen um eine Million Franken. Und Bargeld kann in der Steuererklärung ja leicht vergessen gehen. Stichtag für alle Steuerdaten ist der 31. Dezember.

Ewige Gültigkeit?

Wer in Zeiten von Negativzinsen darauf verzichtet, das Geld wieder auf die Bank zu bringen muss sich wegen der Gültigkeit seiner Tausendernoten vielleicht bald keine Gedanken mehr machen: Bundesrat und Nationalbank wollen, dass Schweizer Banknoten ewig gültig sind. Bislang galt für den Umtausch einer ausgelaufenen Banknoten-Serie eine Frist von 20 Jahren. Darüber muss nun noch der Nationalrat befinden.

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