In zehn Tagen ist OVS in der Schweiz Geschichte. Am 27. Juli werden laut dem Unternehmenssprecher die letzten Geschäfte ihre Tore schliessen. Seit letztem Donnerstag gilt der Slogan «Alles muss raus» mehr denn je. Hosen, T-Shirts und Jacken werden mit Mega-Rabatten verschleudert.
Selbst der Einrichtung geht es jetzt an den Kragen. Allen voran den Schaufensterpuppen. Auch diese haben bei OVS keinen Job mehr. Für 30 Franken können Kunden die Frauen, Männer und Kinder erwerben. Wer allerdings eine Puppe will, muss sich beeilen. In einigen Filialen sind sie bereits ausverkauft, wie Verkäuferinnen berichten.
«Bei Privaten und Geschäftsleuten sind die Puppen sehr gefragt. Wir haben bei uns nun nur noch einzelne Beine», so Maria L.*. Auch diese kosten 30 Franken. Für den gleichen Preis gibt es auch Perücken. Stühle verramscht OVS für 10 Franken, Bürostühle für 50 Franken und Tische für 20 Franken.
Kunden bleiben weg
Der Verkauf der Einrichtung läuft laut Maria L. gut. Anders bei den Kleidern, das Preiswirrwarr vor zwei Wochen mit den wechselnden Rabatten (BLICK berichtete) habe Kunden verärgert. Nun sei auch noch Ferienzeit, und die Läden blieben leer. Die Zeit würden die Mitarbeiter fürs Aufräumen nutzen. Bereits sei das Büro geräumt, die Papiere seien organisiert. «Wenn der Anruf aus der Zentrale kommt, müssen wir nur noch die Kleider verpacken und den Boden wischen», erklärt sie. Dann könnten sie ausziehen.
Der Anruf kann unvermittelt kommen. Das zeigen zahlreiche Beispiele der letzten Wochen, zuletzt etwa in Zug. Von einem Tag auf den anderen werden die Betroffenen informiert, dass ihr Geschäft dichtmacht.
Das nackte Chaos
Längst haben die übrigen Mitarbeiter, die Kunden und offenbar auch die Zentrale die Übersicht verloren. «Unorganisiert bis zum bitteren Ende», kommentiert Maria L. das Geschehen. Während es in manchen Filialen nun zu wenig Angestellte habe, seien andere deutlich überbesetzt. Offenbar werden die Mitarbeiter aber nicht mehr alle auf andere Filialen umverteilt, sondern auch freigestellt. Bis Ende Monat wird diese Massnahme wohl alle 1180 Mitarbeiter treffen.
* Name geändert