Bei den Fernbusanbietern löst die Marktöffnung Jubel aus. «Der Bundesratsentscheid, den nationalen Fernbusmarkt für Schweizer Unternehmen zu öffnen, freut uns enorm», sagt Patrick Angehrn (41) von Domo Reisen. Das Glattbrugger Unternehmen rechnet sich gute Chancen aus, bald in der Schweiz loslegen zu können.
Es verspricht Fernbusfahrten zum Schnäppchenpreis (siehe Karte): Die Strecke Basel– Lugano TI im Domo-Bus kostet 46 Franken pro Weg und Platz. Mit Halbtax wären es 23 Franken. Die SBB verlangen für die einfache Fahrt 89 Franken (2. Klasse ohne Halbtax), mit Vergünstigung sind es 44.50 Franken. Dagegen beträgt die Zeitersparnis der Bahn gegenüber dem Fernbus fast zwei Stunden.
Eine Bewilligung erster Domo-Fernbuslinien steht noch aus. Vor allem die SBB haben grössere Bedenken angemeldet. Dennoch erhält man Rückendeckung vom Bundesamt für Verkehr (BAV): «Domo Reisen ist keine wesentliche Konkurrenz für die SBB», sagt BAV-Direktor Peter Füglistaler (58). Der Grössenvergleich bestätigt: Domo wird bis zu 560 Passagiere am Tag transportieren, die SBB nutzen täglich 1,25 Millionen Passagiere.
Gemeinden und Städte sperren sich
Auch die ausländische Konkurrenz greift an. «Wir prüfen derzeit, ob in der Schweiz ein Inlandnetz für uns in Frage kommt», sagt Sprecher Martin Mangiapia von Flixbus. Hierfür würde der deutsche Fernbusanbieter mit Schweizer Partnern zusammenspannen. Seit fünf Jahren verbindet der Billigfernbus bereits Schweizer Städte mit dem Ausland.
Ärger droht Fernbussen an dieser Front: Gemeinden und Städte sperren sich immer noch, Fernbusanbietern Haltestellen in Bahnhofsnähe freizugeben. Diese nimmt der Bundesrat nun in die Pflicht: Kantone und Gemeinden müssten für einheitliche Standards bei Haltestellen und Busbahnhöfen sorgen.