«Das wird finanzielle Inklusion, Investitionen, Tourismus, Innovation und wirtschaftliche Entwicklung für unser Land bringen», twitterte Bukele kurz vor der Abstimmung im Kongress, der von seiner Partei und Verbündeten kontrolliert wird. Der Vorschlag erhielt 62 von 84 möglichen Stimmen und soll binnen 90 Tagen umgesetzt werden.
70 Prozent der Bevölkerung des mittelamerikanischen Landes besitzen amtlichen Angaben zufolge kein Bankkonto. «Aber fast alle besitzen ein Mobiltelefon und können sich über eine App mit dem Finanzsystem verbinden», sagte Spyros Galanis vom Department of Economics an der City, University of London. «Andererseits kann die extreme Preisvolatilität von Bitcoin ihn für Menschen, die relativ arm sind und keine übermässigen Risiken eingehen wollen, ungeeignet machen.»
Mit der Anerkennung von Bitcoin als Zahlungsmittel soll es den im Ausland lebenden Salvadorianern zudem erleichtert werden, Geld an ihre Familien in der Heimat zu schicken. Bislang gehe bei Überweisungen «ein grosser Teil dieser sechs Milliarden Dollar an Vermittler verloren», sagte Bukele kürzlich.
Angaben der Weltbank zufolge machen die Überweisungen aus dem Ausland fast ein Fünftel des Bruttoinlandproduktes aus - eine der höchsten Quoten der Welt. Experten warnen, dass der Bitcoin-Beschluss die Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erschweren könnte. Dort will sich El Salvador mehr als eine Milliarde Dollar leihen.
Bitcoin ist eine rein digitale Währung, mit der sich Geld in sekundenschnelle und anonym rund um den Globus schicken lässt. Anders als bei Euro oder Dollar steht hinter ihr keine Notenbank. Daher ist der Kurs allein das Ergebnis von Angebot und Nachfrage.
Kontrolliert wird die Cyber-Devise, die es seit 2008 gibt, von der Gemeinschaft ihrer Nutzer. Sämtliche Transaktionen werden verschlüsselt in einer gemeinsamen Datenbank, der sogenannten Blockchain, fälschungssicher verbucht.
(SDA)