Als die Khashoggis in der Schweiz für Schlagzeilen sorgten
Ein Häftling, eine Yacht, ein Diana-Freund

Die Familie von Jamal Khashoggi hat schillernde Mitglieder. Eines davon sorgte 1989 dafür, dass die ganze Welt nach Bern blickte. Adnan Khashoggi sass dort rund drei Monate in Haft.
Publiziert: 24.10.2018 um 09:36 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2018 um 11:43 Uhr
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Der saudische Journalist Jamal Khashoggi starb Anfang Oktober in der Türkei. Sein Tod wird mit der saudischen Königsfamilie in Verbindung gebraucht. Was ganz genau passierte, wird noch untersucht.
Foto: AP
Julia Fritsche

Der saudische Journalist Jamal Khashoggi (†59) lebte zuletzt im Exil. Doch die Familie Khashoggi war eng mit dem Königshaus verbunden. Sein Vorfahre Mohammad war sogar Leibarzt des saudischen Königs. Die nächste Generation sorgte international für Schlagzeilen – und 1989 für 92 Tage auch in der Schweiz.

Grund war der schillernde Milliardär, Waffenhändler und Lebemann Adnan Khashoggi (†81). Auf Geheiss der USA wurde der damals 53-Jährige in Bern inhaftiert. Als Strohmann des philippinischen Diktatorenpaars Marcos soll er deren Vermögen versteckt haben. Adnan ist der Sohn von Mohammad und auch mit Jamal verwandt. Wohl ist er aber nicht wie verschiedentlich berichtet sein Onkel ersten Grades.

Für Khashoggi war damals der Untersuchungsrichter Alexander Tschäppät (†66) zuständig, der spätere Berner Stadtpräsident. Dieser sagte später über den Inhaftierten: «Er war der vorbildlichste und anständigste Häftling aller Zeiten.» Die beiden behielten über Jahre losen Kontakt.

Erster Klasse ins New Yorker Gefängnis

BLICK-Berichte von damals zeigen, der Milliardär genoss viele Sympathien. Täglich bekam er Post. Vor allem Frauen wollten Kontakt zu einem der damals reichsten Männer der Welt knüpfen.

Häftling Nr. 67'391 willigte schliesslich einer Auslieferung ein. Ein Swissair-Flug brachte ihn nach New York – standesgemäss in der ersten Klasse. Mit ihm reisten zwei Polizisten und sein Schweizer Anwalt. Auch er kein Unbekannter. Ralph Zloczower (85) ist früherer FDP-Präsident von Bern und ehemaliger Zentralpräsident des Schweizerischen Fussballverbands.

Essen aus dem Hotel

Die Berner Haft empfand er im Vergleich zu New York als angenehm, wie er BLICK 1990 im Exklusiv-Interview verriet. Und das mit gutem Grund: Sein Essen liess er sich per Mietauto für 50 Franken pro Tag aus dem Hotel Schweizerhof liefern. Er durfte Besuch empfangen, etwa von seiner Tochter Nabila. 

Auch diese brachte es zur Berühmtheit. Ihr Vater taufte seine millionenteure Luxusyacht auf ihren Namen. Aus Geldnot verkaufte er die Nabila aber in den 1980er-Jahren. Zwischenzeitlich war sie im Besitz von Donald Trump. Dann ging sie an den saudischen Geschäftsmann und Prinzen Al-Walid bin Talal. Im Bond-Film «Sag niemals nie» war der Bösewicht Largo mit der Yacht unterwegs.

Der Ex-Häftling kehrte später in die Schweiz zurück. Etwa nach St. Moritz, wo er zusammen mit anderen Reichen und Schönen Polo-Events verfolgte. In den 1990er-Jahren baute er sich für 20 Millionen Franken eine Ferienvilla in Gstaad BE. Heute noch wohnt dort laut Telefonbuch ein Khashoggi.

Cousins gingen in der Schweiz zur Schule

Schweiz-Verbindungen haben weitere Clan-Mitglieder. Dodi Al-Fayed (†42), Geliebter von Prinzessin Diana (†36) und gemeinsam mit ihr tödlich verunglückt, besuchte als Junge für ein Jahr die Westschweizer Privatschule Le Rosey. Er war der Sohn von Adnans Schwester Samira.

In der Westschweiz ging auch Cousin Emad zur Schule. Dieser machte 2015 Schlagzeilen mit dem Verkauf eines Schlosses für märchenhafte 300 Millionen Franken.

Jamal Khashoggi selbst war dreimal verheiratet und geschieden. Er hinterlässt vier Kinder und eine Verlobte.

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