Alle AKW vom Netz
Die Schweiz ist jetzt atomlos

In der Nacht wurde das Kernkraftwerk Gösgen vom Netz genommen. Grund dafür ist laut den Betreibern die Ursachenabklärung und Reparatur einer Dampfleckage im nicht nuklearen Turbinenkreislauf. Auch andere AKW machen grad Pause.
Publiziert: 17.08.2015 um 18:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 06:23 Uhr
Steht derzeit still: Das Atomkraftwerk von Gösgen.
Foto: Keystone

Weil neben Gösgen auch das AKW Leibstadt und das Kernkraftwerk Mühleberg für die Jahresrevision vom Netz genommen wurden, wird in der Schweiz derzeit kein Strom aus Atomenergie produziert, was noch bis Ende Monat so sein wird.

Mit Stromengpässen ist laut Experten aber dennoch nicht zu rechnen. Auch Strom aus dem Ausland muss derzeit keiner importiert werden. Der Grund: Die Stauseen in den Bergen sind randvoll. Und produzieren volle Kanne sauberen Wasserstrom.

Reparaturen im Gang

Um die Reparatur in Gösgen ausführen zu können, müsse der betroffene Anlagenteil freigeschaltet und abgekühlt werden, teilte die Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG am mit. Nach der Reparatur und den entsprechenden Prüfungen werde das Kraftwerk die Produktion wieder aufnehmen. Das soll in wenigen Tagen schon der Fall sein. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI und die Energiewirtschaft sind laut den Betreibern über die geplante Abstellung informiert worden.

Seit Freitag produziert auch Block 2 des AKW Beznau im Kanton Aargau keinen Strom mehr. In einer vier Monate dauernden Revision soll unter anderem der Deckel des Reaktordruckbehälters ausgewechselt werden. Der Block 1 ist bereits seit März abgestellt. Grund sind Unregelmässigkeiten im Material des Reaktordruckbehälters, die dank neuster Messtechnologie gefunden wurden.

Der Prüfkopf registrierte beim Abtasten des Reaktordruckbehälters an einigen Stellen Anzeigen, die auf Unregelmässigkeiten bei der Herstellung hinweisen. Der Betreiber Axpo reichte bei der ENSI einen vorläufigen Prüfbericht ein.

Seit 1969 in Betrieb

Das ENSI erwartet nun von der Axpo eine Bewertung dieser Befunde. Der Bericht müsse aufzeigen, ob und wie der Reaktordruckbehälter durch die Befunde geschwächt werde und ob die Anforderungen des Regelwerks noch erfüllt seien.

Der Betrieb von Block 1 darf gemäss ENSI erst wieder aufgenommen werden, wenn die Sicherheit des Reaktordruckbehälters nachgewiesen ist. Georg Schwarz, Leiter des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke beim ENSI, stellt in einem am Montag klar, dass Untersuchungen am Reaktordruckbehälter sehr umfangreich seien und lange dauern würden. Frühestens im ersten Quartal 2016 rechnet er mit einer Stellungnahme seiner Behörde.

Dieser Block ist das älteste kommerziell betriebene AKW der Welt. Er ist seit September 1969 offiziell in Betrieb. (SDA/pbe)

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