Alkohol und Migros geht nicht zusammen. So sehen es die Statuten der Migros vor. Doch am Wochenende brach Migros-Präsident Claude Hauser (70) mit diesem Tabu. Bei einem Getränk, so der Romand, solle man über eine Ausnahme nachdenken: «Der Wein ist nichts Schädliches», sagte er dem «Sonntag».
Edle Tropfen in den Migros-Regalen zu haben ist aus Hausers Sicht «absolut unproblematisch». Wein wird bisher bei den Migros-Töchtern Denner, Globus und Voi-Migros Partner verkauft.
Hauser hat gut reden. Ende Juni gibt er sein Amt ab. Mit einer allfälligen Aufhebung des Alkoholverkaufsverbots müsste sich sein Nachfolger beschäftigen.
Die oberste Sprecherin der Migros, Monica Glisenti, geht denn auch auf Distanz: «Wie im Interview erwähnt, handelt es sich um die persönliche Meinung von Herrn Hauser», sagt sie zu «Blick».
Schon bei Denner-Übernahme diskutiert
Das letzte Mal habe Migros die Diskussion über das Alkoholverbot 2007 bei der Übernahme von Denner geführt. «Wir haben uns entschieden, überall, wo Migros draufsteht, ist kein Alkohol drin. Das ist eine gute Lösung und bei dieser wird es bleiben», so Glisenti.
Die Strassenumfrage von blick.ch zeigt vor allem, dass in dieser Frage die Generationen gespalten sind.
Während viele Junge eine Änderung begrüssen würden, sind die meisten älteren Migros-Kunden strikt gegen den Verkauf von Wein.
Statuten müssten geändert werden
Damit es soweit kommen könnte, müssten zuerst die Migros-Statuten geändert werden. Doch: «Die Aufhebung des Alkoholverbots ist zurzeit in der Delegiertenversammlung kein Thema», sagt Ursula Nold, Präsidentin der Delegiertenversammlung.
Die Delegiertenversammlung ist das oberste Organ der Migros, das Parlament und vertritt die 2,1 Millionen Migros-Genossenschafter. (tun)