Unter der Marke «Voi» setzt die Migros seit zehn Jahren auf Kleinläden in Quartieren. Und das mit Erfolg: Hierzulande gibt es heute bereits 56 solcher Tante-Emma-Läden.
Nun geht die Migros einen Schritt weiter. Künftig soll es mit «to go»-Konzepten sogar vollautomatische Geschäfte geben, die ganz ohne Kassen auskommen. Bereits im Mai dieses Jahres hatte Anton Gäumann (57), Chef der mächtigen Genossenschaft Migros Aare, über ein solches Konzept sinniert.
Planungen noch in den Kinderschuhen
Nun hat der Detailhändler im Markenregister gleich drei Namen eintragen lassen. Die Dokumente liegen BLICK vor. Sowohl «Voi to go», «Voi'n go» und «Voi go» sind jetzt geschützt. Daraus lässt sich schliessen: Die Migros tüftelt mit Hochdruck – und arbeitet an einer neuen Marke für die Schnellverpflegung an hochfrequentierten Lagen.
Doch was steckt da dahinter?
Zum jetzigen Zeitpunkt möchte die Migros noch keine Auskunft geben, sagt ein Sprecher. Man prüfe laufend neue Formate, heisst es auf Anfrage. Die hinterlegten Namen haben das Ziel, die Marken einmal provisorisch zu schützen. Die Planungen stecken noch in den Kinderschuhen. Intern dürfte das Projekt jedoch schon weiter gediehen sein.
Auch Zigis und Spirituosen im Angebot
Alkohol und Zigaretten in einer Migros-Filiale? Eigentlich unvorstellbar! Zu Lebzeiten hatte sich Migros-Urvater Gottlieb Duttweiler (1888–1962) klar dagegen ausgesprochen. Davon ist in den bisherigen Voi-Filialen allerdings nichts mehr zu spüren. Bier, Wein und Glimmstängel sind allesamt problemlos erhältlich. Wo kein oranges M drüber steht, darf es diese Produkte auch geben, so der Grundsatz.
Das wird sich auch in den «to go»-Filialen nicht ändern. Bis anhin unterschieden sich die Produkte der Voi-Läden kaum von jenen der Migros. Heisst: Überwiegend Migros-Eigenmarken, M-Budget-Artikel und Markenprodukte, die man vom traditionellen Detailhändler kennt.
Die Frage, wann oder wo das neue Konzept umgesetzt werden soll, bleibt vorerst unbeantwortet. Klar ist dagegen, an welche Adresse sich das Voi-to-go-Konzept richtet. Es ist eine Kampfansage an die Coop-to-go-Läden, die sich schnell an Bahnhöfen und Lagen mit hohem Kundenaufkommen etabliert haben. (bro)