Durchschnittlich um 4 Prozent mehr
So stark steigen die Krankenkassen-Prämien

Kommt es erneut zum Prämienschock? Heute gibt Sozialminister Alain Berset das Ausmass der Prämienerhöhung der Krankenkassen für 2018 bekannt.
Publiziert: 03.10.2017 um 12:54 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2023 um 08:31 Uhr
Die Krankenkasse wird auch 2018 teurer
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Durchschnittlich um 4 Prozent mehr:Die Krankenkasse wird auch 2018 teurer

Die durchschnittliche Erhöhung von 4,0 Prozent gilt für die Standardprämie, das heisst für die obligatorische Krankenpflegeversicherung einer erwachsenen Person mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung. Der Prämienanstieg betrug im Durchschnitt der letzten zehn Jahre 3,7 Prozent, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag mitteilte.

Seit der Einführung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG) im Jahr 1996 musste durchschnittlich jedes Jahr ein Anstieg 4,6 Prozent in Kauf genommen werden. Für das laufende Jahr verteuerten sich die Prämien um 4,5 Prozent. Bei den Prämien 2015 und 2016 hatte der Anstieg wie für nächstes Jahr 4,0 Prozent betragen.

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Grundversicherung für Erwachsene ab 26 Jahren mit Franchise von 300 Fr. inkl. Unfalldeckung nach Kantonen.

Kanton Prämien 2018 in Fr. Prämien 2017 in Fr. Veränderung 2017/2018
AG 430,2 417,4 3,1 %
AI 354,0 347,5 1,9 %
AR 403,2 386,4 4,3 %
BE 482,0 466,1 3,4 %
BL 511,7 488,0 4,9 %
BS 591,8 567,3 4,3 %
FR 438,0 421,9 3,8 %
GE 583,3 553,5 5,4 %
GL 405,3 397,8 1,9 %
GR 392,0 380,5 3,0 %
JU 511,6 488,1 4,8 %
LU 413,2 402,3 2,7 %
NE 510,7 484,4 5,4 %
NW 367,8 360,9 1,9 %
OW 384,6 376,4 2,2 %
SG 423,6 411,4 3,0 %
SH 447,0 430,3 3,9 %
SO 458,4 441,4 3,9 %
SZ 400,9 394,6 1,6 %
TG 413,6 400,1 3,4 %
TI 495,1 473,6 4,5 %
UR 375,9 369,2 1,8 %
VD 526,4 494,7 6,4 %
VS 417,5 394,3 5,9 %
ZG 384,4 375,9 2,3 %
ZH 458,6 442,1 3,7 %
Schweiz 465,3 447,3 4,0 %

Quelle: BAG

Prämien für Kinder und Jugendliche steigen um 5 Prozent

Mit 5,0 Prozent steigen die Prämien für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren überdurchschnittlich. Schon letztes Jahr waren die Kinderprämien stärker angehoben worden, als jene der Erwachsenen.

Die stärkere Erhöhung der Kinderprämien ist eine Folge davon, dass die Prämien in den letzten Jahren die Kosten nicht mehr zu decken vermochten. Junge Erwachsene im Alter zwischen 19 und 25 Jahren müssen 2018 mit einer durchschnittlich um 4,4 Prozent höheren Prämie rechnen.

Grundversicherung für Kinder bis 18 Jahre mit Franchise von 300 Fr. inkl. Unfalldeckung nach Kantonen.

Kanton Prämien 2018 in Fr. Prämien 2017 in Fr. Veränderung 2017/2018
AG 102,3 98,3 4,1 %
AI 83,5 81,3 2,7 %
AR 94,4 90,0 4,9 %
BE 112,6 107,1 5,1 %
BL 122,1 116,6 4,7 %
BS 142,1 135,7 4,7 %
FR 102,8 99,0 3,8 %
GE 137,6 129,7 6,1 %
GL 91,0 89,9 1,2 %
GR 93,9 90,6 3,6 %
JU 115,5 108,1 6,8 %
LU 96,3 92,1 4,6 %
NE 117,0 110,2 6,2 %
NW 87,4 84,3 3,7 %
OW 91,4 87,6 4,3 %
SG 98,8 95,6 3,3 %
SH 104,0 99,6 4,4 %
SO 107,8 103,7 4,0 %
SZ 94,6 92,9 1,8 %
TG 99,5 96,0 3,6 %
TI 114,3 108,7 5,2 %
UR 89,0 85,9 3,6 %
VD 129,2 119,3 8,3 %
VS 97,9 91,5 7,0 %
ZG 91,7 88,8 3,3 %
ZH 110,5 106,3 4,0 %
Schweiz 110,5 105,2 5,0 %

Quelle: BAG

Grossen kantonale Unterschiede

Die Erhöhung der Erwachsenen-Prämien variiert je nach Kanton zwischen 1,6 und 6,4 Prozent. Besonders hart trifft es die Prämienzahler in der Romandie. Die Westschweizer Kantone Waadt (6,4), Wallis (5,9), Neuenburg (5,4) und Genf (5,4) sind Spitzenreiter, was die Erhöhung betrifft.

Am geringsten ist der durchschnittliche Prämienanstieg in den Kantonen Schwyz (1,6), Uri (1,8), Appenzell Innerrhoden, Glarus und Nidwalden (je 1,9).

Die Standardprämie steigt gemäss BAG-Angaben etwas stärker als der erwartete Kostenanstieg für das kommende Jahr. Dies hat zwei Gründe. Bei einigen Versicherern waren die Reserven unter das vorgeschriebene Minimum gesunken. Mit einem Teil der diesjährigen Prämienerhöhung werden die Reserven wieder aufgebaut.

Kostendeckung ist das Problem

Bei anderen Versicherern besteht ein Aufholbedarf bei den Prämien, damit diese wieder kostendeckend sind. Die Auswirkungen dieser beiden Effekte auf die Prämien sind je nach Krankenversicherer und Kanton unterschiedlich und betragen durchschnittlich rund ein Prozent.

Die Kosten im Gesundheitswesen nehmen aufgrund der demographischen Entwicklung, des medizinisch-technischen Fortschritts sowie des Mengenwachstums zu. Das zuständige Eidgenössische Departement des Innern (EDI) habe Massnahmen eingeleitet, um den Anstieg der Gesundheitskosten um mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr zu reduzieren, teilte das BAG weiter mit.

Tiefere Ärztetarife

Eine dieser Massnahmen betrifft die vom Bundesrat per 1. Januar 2018 beschlossene Anpassung des Ärztetarifs Tarmed, die Einsparungen von 470 Millionen Franken bringen soll. Die Versicherer haben diese Tarifanpassungen bei der Berechnung der Prämien 2018 berücksichtigt.

Damit die Sparmassnahmen nicht mit einer Mengenausweitung kompensiert werden, will das BAG die Wirkung der Anpassungen gemeinsam mit den Leistungserbringern und den Krankenversicherern in einem Monitoring beobachten.

Die für die Umsetzung von Versicherern gebildete Medizinaltarif-Kommission (MTK) zweifelt allerdings daran, dass die neue Tarifstruktur auf Anfang 2018 in Kraft gesetzt werden kann. Der Bund habe konsequent alle Leistungspositionen aus der Tarifstruktur gestrichen, die andere Versicherungszweige als das KVG betreffen.

Deshalb müsse die MTK die nun fehlenden Leistungspositionen mit den Leistungserbringer-Verbänden neu und umfassend regeln. Diese Verhandlungen und die technische Umsetzung dauern gemäss MTK voraussichtlich bis Ende März 2018. Tritt diese Situation ein, fiele ein Teil des Sparpotenzials weg. Damit würden auch die festgelegten Krankenkassenprämien nicht mehr kostendeckend.

Experten Analysen Kosten

Im Auftrag des EDI analysierte eine Expertengruppe mit internationaler Beteiligung, welche Instrumente zur Steuerung des Mengenwachstums in anderen europäischen Ländern eingesetzt werden. Das EDI wird dem Bundesrat die Vorschläge der Expertengruppe bis Ende Jahr vorlegen. Gestützt auf diese Vorschläge wird der Bundesrat über weitere Massnahmen zur Kosteneindämmung befinden.

Rund 80 Prozent der Kosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung fallen in vier Bereichen Behandlungen bei Ärztinnen und Ärzten mit eigener Praxis, Behandlungen im stationären Bereich, Behandlungen im spital-ambulanten Bereich und kassenpflichtige Arzneimittel an. So sparen Sie bis zu 735 Franken bei den Krankenkassen-Prämien

Fragen zum Wechsel der Krankenkasse

Wie und wann kann man die Krankenkasse wechseln? Welche Franchise ist am besten? Und wie funktioniert das mit der Prämienverbilligung? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Krankenversicherung und erklärt, was es zu beachten gilt.

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(SDA)

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