Gestern rot, heute grün: Der Leitindex der Schweizer Börse klettert nach oben. Der Kurs des Swiss Market Index steigt in der Spitze um fast 10 Prozent! Kurz nach Mittagszeit bleibt immer noch ein Plus von über 8 Prozent. Gestern erst verlor der Index fast 10 Prozent.
In diesen verrückten Zeiten schlagen die Titel von Richemont und Swatch am stärksten aus. Sie gehörten gestern zu den Top-Verlierern, heute zu den grössten Gewinnern. Ihr Plus am Freitag: zweistellig. In ähnlichen Dimensionen bewegt sich Roche. Dem Unternehmen ist ein Durchbruch in der schnellen und breiten Diagnose des Coronavirus gelungen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Cobas SARS-CoV-2-Test eine Notfall-Zulassung erteilt.
Wie nachhaltig ist die Gegenbewegung? Das bleibt die grosse Frage. Der Euro notiert derweil wieder über 1,06 Franken. Das sind gute Nachrichten für die SNB, die darum bemüht ist, den Kurs des Frankens zum Euro einigermassen stabil zu halten. Sie musste sich in den letzten Tagen gegen eine extreme Aufwertung des Frankens stemmen. Die helvetische Währung ist in Krisenzeiten ein beliebter Fluchtpunkt.
Heftiger Crash am Vortag
Gestern Donnerstag kam es zu heftigen Abschlägen. Der SMI verlor fast 10 Prozent. Diverse Aktien, etwa jene der Finanzindustrie, verloren deutlich zweistellig. Eine Aktie der Credit Suisse etwa kostet aktuell knapp so viel wie eine Packung Zigaretten. Gestern verlor die Aktie 16 Prozent und notierte zum Schluss bei 7.40 Franken.
Der SMI sank auf unter 8300 Punkten. Noch vor drei Wochen war der Index auf einem Rekordhoch – bei fast 11'300 Punkten. Macht unterm Strich ein Minus von 3000 Punkte innert 3 Wochen. Das ist der grösste Crash in der Geschichte des SMI – und er geht ganz offenbar weiter.
Panik in New York und Tokyo
Der US-Index Dow Jones verzeichnete gestern den grössten Tagesverlust seit über 30 Jahren. Die Panik setze sich an den asiatischen Börsen fort.
Der 225 Werte umfassende Nikkei in Japan gab zwischenzeitlich um 10 Prozent nach, erholte sich dann etwas und schloss knapp 6 Prozent im Minus. Der südkoreanische Kospi liegt fast 4 Prozent tiefer – so auch der Hang Seng in Hongkong. Der chinesische Shanghai Composite verliert 1,5 Prozent.
Einzige Ausnahme ist Australien: In Down Under steigen die Kurse gegen den Trend um über 4 Prozent.
Handeln gegen Zocker
Die stürmischen Zeiten haben Konsequenzen. Nicht nur für Aktienbesitzer. Behörden sehen sich in der Pflicht. Sie wollen wieder mehr Stabilität schaffen. Die ersten Interventionen sind bereits Tatsache.
Italiens Aufsicht Consob stemmt sich gegen Zocker, die auf fallende Kurse setzen und den Crash damit zusätzlich anheizen. Die Finanzbehörde hat Leerverkäufe von 85 Unternehmen verboten. Zu den betroffenen Firmen in Italien zählen UniCredit, Intesa Sanpaolo, Eni und Enel. Das Verbot gilt für diesen Freitag.
Spanien erliess ein ähnliches Verbot. 69 Firmen-Aktien sind betroffen. Der spanische Börsenindex IBEX gab am Donnerstag über 14 Prozent nach, der grösste je gemessene Verlust an einem Tag. (ise/uro)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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