Börsenhändler dürfen durchatmen: Der Schweizer Aktienmarkt geht in die Neujahrspause. Zwei zentrale Ereignisse – der Brexit-Schock und die Trump-Wahl – schüttelten den Aktienmarkt im abgelaufenen Jahr durch. Der Leitindex Swiss Market Index (SMI) schliesst das 2016 mit einem Minus von fast 7 Prozent ab, der breiter gefasste Swiss Performance Index (SPI) mit einem Minus von 1,6 Prozent (Stand heute Mittag).
Wer auf diese beiden Indices setzte, hat schon mal verloren. Das gilt auch, wer zu Jahresbeginn auf Aktien der Grossbanken UBS (–19%) und CS (–30%) sowie der Pharmariesen Roche (–16%) und Novartis (–15%) wettete.
Für die beiden Letzteren könnte es im kommenden Jahr aber wieder aufwärts gehen. «Ich würde auf Roche als defensives Schwergewicht setzen», sagt UBS-Schweiz-Chefökonom Daniel Kalt. Grund: Der US-Pharmamarkt werde sehr profitabel bleiben. Renato Flückiger, Investmentchef Valiant Bank, setzt auf ein Comeback der Novartis-Aktie.
Übernahmephantasien beflügeln Actelion
Einen sagenhaften Lauf hat Biopharmakonzern Actelion mit einem Kursplus von fast 60 Prozent seit Jahresbeginn. Ein Investment von 10’000 Franken zu Jahresbeginn hätte 6000 Franken (exkl. Courtage) in die Kasse gespült.
Übernahmephantasien haben Actelion in den letzten Monaten und Wochen an die Spitze aller SMI-Titel katapultiert. Zerschlagen sich diese, kann es schnell wieder abwärts gehen.
Fast 25 Prozent im Plus notiert der Technologieriese ABB, auf dem Siegertreppchen steht auf Platz drei Bauzulieferer Geberit (+20%).
Banque Profil de Gestion verdoppelte Börsenwert
Ganz oben auf der Gewinnerliste im SPI steht die Westschweizer Privatbank Banque Profil de Gestion, die um 196 Prozent zulegte! Ein Investment von 10’000 Franken hätte sich in den vergangenen 12 Monaten auf 30’000 Franken verdreifacht.
Die Privatbank macht erst seit kurzem wieder Gewinn. Zu Kurssprüngen kam es aber oft nicht im Zusammenhang mit positiven Neuigkeiten. Im Kursanstieg dürfte sehr viel Spekulation drinstehen – also äusserste Vorsicht bei Investments.
Kleine mit grossen Kursverlusten
Bitter ist das Kurs-Minus für Anleger beim Immobilien-Entwickler und Andermatt-Investor Orascom (–50%), Solarzulieferer Meyer Burger (61%) und bei der auf strukturierte Produkte spezialisierten Finanzbude Leonteq (–77%). Letztere musste kürzlich eine Gewinnwarnung herausgeben. Der Kursverlust setzt auch Aktionärin Raiffeisen zu, die eine Beteiligung von gegen 30 Prozent an Leonteq hält.
Schlechteste Aktie im Schweizer Markt ist dieses Jahr die Accu Holding. Sie verlor fast 100 Prozent an Wert. Die skandalträchtige Luzerner Industriegruppe steht vor dem Aus. Ermittlungen der Zürcher Staatsanwaltschaft gegen den Ex-Chef laufen.
Bekannte Namen verloren an Börsenwert
Wenig Freude haben Anleger in diesem Jahr mit Investments beim Pharmagrossisten Galenica (–27%). Die Namenaktie von Schoggi-Gigant Lindt&Sprüngli büsste 17 Prozent ihres Kurswerts ein. Uhrenhersteller Swatch notiert knapp 9 Prozent im Minus.
Finger weg von Staatsanleihen
Aktien sind eine riskantere Anlage. Doch um sie kommt man im neuen Jahr wohl nicht mehr herum. Die Gründe nennen die Finanzexperten gleich selbst: «Die Finger lässt man am besten von europäischen Staatsanleihen inklusive schweizerischen mit ihren negativen Verfallsrenditen, die nach wie vor sehr teuer sind», sagt Martin Neff, Chefökonom Raiffeisen.
«Staatsanleihen mit langen Laufzeiten werden bei steigenden Zinsen deutliche Kursverluste hinnehmen müssen», sagt UBS-Ökonom Daniel Kalt. Er würde auch nicht auf einen steigenden US-Dollar setzen.