AKB-CEO Pascal Koradi machts für 600'000 Franken
Der erste «Discount-Bankchef» der Schweiz

Post-Finanzchef Pascal Koradi wird neuer CEO der Aargauischen Kantonalbank (AKB). Neu darf er höchstens doppelt so viel verdienen, wie ein Aargauer Regierungsrat - inklusive Boni.
Publiziert: 23.11.2015 um 10:51 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:59 Uhr

Der 43-jährige Koradi ist derzeit in seiner Funktion als Finanzchef auch Mitglied der Konzernleitung der Schweizerischen Post, wie die AKB heute mitteilte. Er verantwortet die finanziellen Führungsprozesse und die interne und externe Ergebnistransparenz der Post auf Konzernstufe.

Koradi löst im dritten Quartal 2016 Rudolf Dellenbach ab, der nach dem Eklat um den designierten AKB-Chef Andreas Waespi vorerst weiter auf seinem Posten verblieben ist.

Der Kanton Aargau ist für den neuen AKB-CEO ein bekanntes Pflaster. Koradi lebt in Möriken-Wildegg. Vor seiner Tätigkeit bei der Post arbeitete er bei der Neuen Aargauer Bank (NAB), zuerst als Leiter Tresorerie, dann als Leiter Handel und zuletzt als Finanzchef (CFO) und Mitglied der Geschäftsleitung.

Der 43-jährige Pascal Koradi studierte Betriebswirtschaft mit Vertiefungsrichtung Finance an der Universität Zürich. Er verfügt über einen Abschluss als «Chartered Financial Analyst» (CFA) und absolvierte ein Weiterbildungsprogramm an der University of California.

Koradi hat berufsbegleitend eine Dissertation zum Thema «Ausgestaltung der Finanzberichterstattung als mögliche Erklärungsgrösse für wichtige Werttreiber einer Regionalbank» an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich verfasst. Die Arbeit wird in den nächsten Wochen publiziert.

Für AKB-Bankpräsident Dieter Egloff und den Bankrat sei Pascal Koradi die Wunschbesetzung für das Amt des neuen Direktionspräsidenten. Durch seinen ausgezeichneten betriebswirtschaftlichen Hintergrund und seine langjährige Führungstätigkeit sei er der richtige Mann, um die AKB in die Zukunft zu führen, wird Egloff im Communiqué zitiert.

Debakel um Ex-Chef der Bank Coop

Eigentlich hätte Andreas Waespi, der frühere Chef der Bank Coop, am 1. Mai 2015 neuer Chef der Aargauischen Kantonalbank werden sollen. Er war im Juli 2014 vom Bankrat zum Nachfolger von Rudolf Dellenbach gewählt worden.

Ende Oktober 2014 wurde er von der Finanzmarktaufsicht (Finma) mit einem dreijährigen Berufsverbot belegt und konnte den Spitzenjob in Aarau nicht antreten. Grund waren jahrelange Kursmanipulationen der Bank Coop bei der eigenen Inhaberaktie.

Waespi wurde als Hauptverantwortlicher für die «erheblichen Stützungskäufe» beschuldigt. Er entschuldigte sich, bezeichnete das Finma-Verdikt aber als unverhältnismässig und unangemessen. Auf einen Rekurs verzichtete er. Dellenbach blieb vorerst AKB-CEO.

Aargauer Parlament beschloss Lohndeckel

Der Bankrat nahm die Suche erst im Juni dieses Jahres, nach Abschluss der Revision des AKB-Gesetzes, wieder auf. Denn bei dieser Revision beschloss das Aargauer Kantonsparlament unter anderem die Deckelung der Entschädigung für den AKB-Chef.

Dieser darf neu höchstens doppelt so viel verdienen, wie ein Regierungsrat. Ein Mitglied der Regierung erhält pro Jahr knapp 300'000 Franken. Macht für Koradi also 600'000 Franken. «Das ist inklusive Boni», wie AKB-Kommunikations-Chefin Ursula Diebold gegenüber BLICK bestätigt. Noch-Direktionspräsident Dellenbach verdiente 2014 brutto 930'000 Franken, wie aus der Botschaft des Regierungsrates zum AKB-Gesetz hervorging.

Koradis Lohn liegt damit am unteren Ende der Skala, wenn man mit anderen Kantonalbanken mit ähnlicher Bilanzsumme vergleicht. Das zeigte letzthin die Retail-Banking-Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen in Zug.

Zum Vergleich: Der Chef der Neuen Aargauer Bank (NAB), der direkten Konkurrenz der Kantonalbank, erhielt 2014 eine Vergütung von 1,05 Millionen Franken. (SDA/bö)

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