Agrochemie
Syngenta soll mit ChemChina den Umsatz verdoppeln

ChemChina will den Umsatz von Syngenta innert fünf Jahren verdoppeln. Nach der letzten Generalversammlung des Basler Agrochemiekonzerns erklärt nun erstmals der neue Verwaltungsratspräsident Ren Jianxin, welche Strategie er mit Syngenta verfolgt.
Publiziert: 27.06.2017 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:37 Uhr
Ren Jianxin, neuer Präsident bei Syngenta und sein Vize Michel Demaré sehen den Basler Agrochemiekonzern auf Wachstumskurs. Die Übernahme sei im Interesse der chinesischen Bauern, der Schweiz und der ganzen Welt, verspricht Ren. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Dem chinesischen Staatskonzern ChemChina fehlen noch 0,3 Prozent oder 50'000 Aktien bis zur Schwelle von 98 Prozent. Diese ist notwendig, damit ChemChina die verbleibenden Aktien, die sich noch im Publikum befinden, für kraftlos erklären kann. Erst dann werden die Chinesen Syngenta vollständig besitzen.

Doch bei Syngenta denkt man bereits an einen erneuten Börsengang. Hintergrund dafür ist, dass ChemChina ursprünglich lediglich einen Anteil von 70 Prozent an Syngenta übernehmen wollte. Doch in der Schweiz ist dies gesetzlich nicht zulässig, wie der alte Präsident und der neue Vize Michel Demaré im Interview mit der «Basler Zeitung BAZ» ausführt.

Deshalb soll nun in der Frist von fünf Jahren die Idee verfolgt werden, «einen Teil der Syngenta-Aktien mit einem Börsengang erneut dem Anlegerpublikum zugänglich» zu machen. Dies betrachtet Demaré als eine Garantie dafür, dass westliche Regeln der guten Unternehmensführung für Syngenta auch in chinesischem Besitz gelten sollen.

Der neue Verwaltungsratspräsident Ren bestätigt im selben Interview, «Syngenta bleibt Syngenta». Um Skeptiker der Übernahme zu beruhigen, kündigt er darüber hinaus an, dass «der Umsatz von Syngenta in den nächsten fünf bis zehn Jahren verdoppelt» werden soll. Auch das Investitionsniveau von 1,3 Milliarden jährlich in Forschung und Entwicklung will Ren aufrecht erhalten.

Ren zeigt sich deshalb optimistisch, weil nun China zum wichtigsten Wachstumsmarkt für Syngenta werden soll. Zudem könne China als Sprungbrett für den «ganzen asienpazifischen Raum» dienen. Dabei soll Syngenta das Wohl der chinesischen Bauern, der Schweiz und der ganzen Welt steigern.

«Früher geisselten phasenweise Hunger, Krankheiten und Kriege die Menschen in verschiedenen Regionen. In diesem Jahrhundert wollen Alle Menschen weltweit länger und gesünder leben.» Dazu solle nun ein Beitrag geleistet werden, verspricht Ren.

Beinahe wortgleich sagen Ren wie Demaré, dass ChemChina einen soliden Leistungsausweis für internationale Akquisitionen vorlege. Die übernommenen Firmen seien stark gewachsen, «manche haben ihren Umsatz mehr als verdoppelt», führt Demaré aus und gibt sich überzeugt, dass dies auch mit Syngenta möglich sei.

Vor diesem Hintergrund geben zwar weder Ren noch Demaré Garantien für den Erhalt der Arbeitsplätze in der Schweiz ab. Beide bekräftigen jedoch die positiven Aussichten: «Das Momentum spricht dafür, mehr Jobs zu schaffen und auch mehr Steuereinnahmen zu generieren», sagt Ren. Zudem bestätigt er die schriftliche Vereinbarung, dass Basel der Hauptsitz von Syngenta bleibe.

Dabei sei es «essenziell», dass der Basler Konzern ein westliches Unternehmen bleibe. Dabei soll es auch nicht zu einem Clash der Kulturen kommen. Demaré geht davon aus, die beiden Unternehmenskulturen werden schrittweise zusammenwachsen. Zur Win-Win-Situation für beide Seiten soll führen, dass ChemChina und Syngenta nicht fusioniert werden sollen. «Syngenta bleibt ein eigenständiges Unternehmen», so Demaré.

Darüber hinaus versuchen Ren wie Demaré Befürchtungen zu zerstreuen, dass ChemChina und der chinesische Konzern SinoChem zum Giganten fusionieren könnten, wobei Syngenta unter die Räder kommen könnte. «Es handelt sich lediglich um ein Gerücht», sagt Ren. Und Demaré fügt hinzu: «Die Gerüchte haben keinen Einfluss auf unsere Transaktion und die Zusammenarbeit mit ChemChina.»

Der 58-jährige Ren Jianxin gilt als eine führende Figur bei ChemChina. Er hatte 1984 in China die erste Reinigungsfirma gegründet, aus der 2004 der Chemie-Riese ChemChina hervorging. Das Mitglied der chinesischen kommunistischen Partei ist bei ChemChina Generalmanager und seit 2014 auch Verwaltungsratspräsident. Darüber hinaus fungiert er als Präsident des Reifenherstellers Pirelli, den Chemchina 2015 übernommen hatte.

An der letzten Generalversammlung von Syngenta am Montag wurde Ren erwartungsgemäss zum Verwaltungsratspräsidenten von Syngenta gewählt. Er übernimmt das Amt von Michel Demaré, der seit 2013 in dieser Funktion tätig war. Demaré wird als Vizepräsident des Verwaltungsrats und leitendes unabhängiges Verwaltungsratsmitglied fungieren.

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