Syngenta konzentriere sich weiterhin auf das Massnahmenpaket zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz. Demnach sollen im laufenden Jahr 300 Millionen Dollar gespart werden. «Wir sind auf gutem Weg, dies zu erreichen», liess sich Syngenta-Chef John Ramsay in einer Mitteilung vom Mittwoch zitieren.
Syngenta will vor allem sein Saatgutgeschäft profitabler machen. Laut Ramsay ist das Unternehmen offen dafür, «in bestimmten Bereichen» die Möglichkeit eines Joint Venture, einer Akquisition oder einer Veräusserung in Erwägung zu ziehen.
Auch würden sich gesunkene Rohstoffkosten positiv auf die Rentabilität auswirken. Mit diesen Massnahmen rechnet der Pflanzenschutz- und Saatgut-Produzent mit Sitz in Basel damit, den Umsatz bis Ende Jahr bei konstanten Wechselkursen halten zu können. Das Ziel würde durch die Lancierung neuer Produkte unterstützt. Die Innovationspipeline erfülle weiter die Erwartungen.
In den ersten drei Monaten 2016 litt Syngenta unter Währungsschwankungen. Die anhaltende Stärke des Dollars während des grössten Teils des Quartals sowie die Währungsabwertung in den ehemaligen Sowjetstaaten hinterliessen ihre Spuren. Zu konstanten Wechselkursen wäre der Umsatz unverändert ausgefallen.
Die Verkäufe von Pflanzenschutzmitteln brachten Syngenta zum Jahresauftakt 2,6 Milliarden Dollar ein. Das sind 8 Prozent weniger als im Zeitraum von Januar bis März 2015. Auch Saatgut war weniger gefragt. Dagegen zog das Geschäft mit Rasen- und Gartenprodukten an.
Gewinnzahlen gibt das Unternehmen nur zum Halbjahr und am Jahresende bekannt. Im Geschäftsjahr 2015 hatten dem Agrochemiekonzern die Agrarkrise in Schwellenländern wie Brasilien sowie Wechselkursschwankungen zu schaffen gemacht. Der Umsatz verringerte sich um 11 Prozent auf 13,4 Milliarden Dollar. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 1,34 Milliarden Dollar, im Vergleich zu 1,62 Milliarden Dollar im Jahr 2014.
Mit der Übernahme durch die chinesische Staatsfirma ChemChina will sich Syngenta stärker positionieren. Die Abwicklung des Anfang Februar bekannt gewordenen Deals steht für den Agrarmulti im laufenden Jahr denn auch klar im Vordergrund.
Das öffentliche Schweizer und das US-amerikanische Kaufangebot haben am 23. März 2016 begonnen. Vollzogen sein soll der bislang grösste Zukauf eines chinesischen Unternehmens im Ausland bis Jahresende.
Der Chemieriese aus Peking will für Syngenta rund 43 Milliarden Dollar auf den Tisch legen. Dem Deal müssen allerdings noch wichtige Kartellbehörden zustimmen, insbesondere der Ausschuss für ausländische Investitionen CFIUS in den USA.
Unlängst wehrte sich Syngenta gegen Vorwürfe, der Verkauf des Unternehmens an ChemChina könnte die Versorgungs- oder die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten gefährden. Syngenta, der weltgrösste Produzent von Mitteln gegen Insektenbefall, Unkraut und Pilze, erzielt rund ein Viertel seines Umsatzes in Nordamerika und ist ein grosser Mitspieler im Saatgut-Geschäft.
Vor einem Monat hatten vier Senatoren von sogenannten Farmer-Bundesstaaten einen Brief an das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) geschickt und darin ihre Bedenken geäussert. Eine stärkere ausländische Kontrolle über wichtige Teile der US-Nahrungsmittelproduktion könnten die nationale Versorgungssicherheit gefährden, monierten die Politiker.
In der Schweiz äusserte sich insbesondere die SP kritisch über die bevorstehende Übernahme - auch weil sie nicht die einzige ihrer Art ist. Den Sorgen hielt Bundespräsident Johann Schneider-Ammann entgegen, wenn Chinesen nach Basel kämen, und einen Fonds im Aktionariat ablösten, sei dies «noch keine Katastrophe». Sondern es zeige, dass ein Investor Interesse habe am Standort Schweiz.
Im Angebotsprospekt bestätigt ChemChina auch die bereits gemachten Zusicherungen. So soll Basel vorerst der Hauptsitz von Syngenta bleiben. Der Konzern soll operativ auch weiterhin unabhängig geführt werden.