Uhrenverband zeigt sich nach Weko-Entscheid besorgt
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Fall ETA:Uhrenverband zeigt sich nach Weko-Entscheid besorgt

Ärger für Nick Hayek
Weko verbietet Swatch-Tochter Auslieferung von Uhrwerken

Die Swatch-Tochter ETA kann anderen Uhrenherstellern keine mechanischen Uhrwerke aus ihrer Produktion mehr liefern. Die Wettbewerbskommission (Weko) hat den Uhrenkonzern faktisch mit einem Verkaufsverbot belegt. Nick Hayek bezeichnet den Entscheid als inakzeptabel.
Publiziert: 19.12.2019 um 09:55 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2019 um 12:50 Uhr
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Bei der Eröffnung des neuen Bieler Hauptsitzes im Oktober war die Welt von Swatch-Präsidentin Nayla Hayek und Swatch-CEO Nick Hayek noch in Ordnung.
Foto: keystone-sda.ch

Die Wettbewerbskommission (Weko) verdrängt die Swatch Group de facto für rund zwei Jahre aus dem Markt für mechanische Uhrwerke. In ihrer Verfügung, die gestern bekannt wurde, schreibt die Weko: «Die Lieferungen mechanischer Uhrwerke von ETA SA Manufacture Hotioqere Suisse an ihre bisherigen Kunden werden ab dem 1. Januar 2020 vorläufig ausgesetzt.» Die Verfügung gilt bis maximal Ende 2020. Die Weko zeigt sich aber zuversichtlich, dass noch bis Sommer ein endgültiger Entscheid gefällt werden kann.

Die Begründung: Würde die Weko bis zum Endentscheid zuwarten, könnte dem Wettbewerb «ein nicht leicht wieder gutzumachender Nachteil» drohen. Zudem sei es der ETA aus zeitlichen Gründen faktisch ohnehin nicht möglich, Drittkunden ab dem 1. Januar 2020 zu beliefern.

Mit diesem Entscheid stützt die Kommission einen vom eigenen Sekretariat unterbreiteten Vorschlag, der ab 2020 einen Lieferstopp für die Lieferung an Drittfirmen verlangt hatte. Die Empfehlung des Sekretariats wurde am vergangenen Wochenende in den Medien publik.

Marktbeherrschung von ETA als Problem

Die Swatch-Tochter ETA SA Manufacture Horlogère Suisse (ETA) hatte bei mechanischen Uhrwerken zumindest in früheren Jahren eine marktbeherrschende Stellung. Deshalb ist sie dazu verpflichtet, nebst den Marken der Swatch-Gruppe auch andere Uhrenhersteller mit Werken zu beliefern.

Der Weko versucht seit Jahren, die dominante Stellung der ETA in der Produktion und im Verkauf mechanischer Uhrwerke einzugrenzen. Im Jahr 2013 unterzeichneten die Kommission und Swatch eine Liefervereinbarung, in der die kontrollierte Reduktion der Liefermengen geregelt wurde. Die Konkurrenz sollte die Chance haben, sich am Markt zu entfalten.

Zu diesem Schritt hatte die Swatch selbst die Weko angeregt. Denn bei Swatch ist man ebenfalls daran interessiert, dass es am Markt für mechanische Uhrwerke Platz für Konkurrenten gibt. Die Gruppe will sich nämlich dem Lieferzwang entledigen und frei entscheiden, wem man künftig wie viele Uhrwerke aus dem Hause ETA liefert.

Einmischung in die Wirtschaftspolitik

Swatch-Chef Nicolas Hayek bezeichnet den Entscheid der Weko als «unverständlich und inakzeptabel". Zudem mische sich die Weko in die Wirtschaftspolitik ein, womit sie ihre Befugnisse überschreite und verletze.

«Die Weko hat geschlafen», sagte Hayek der AWP. Swatch habe die Weko seit Mitte 2018 nicht weniger als sechsmal auf die drängende Zeit hingewiesen. Eine vorsorgliche Massnahme nur zwölf Tage vor dem Jahresende mitzuteilen sei aus industrieller Sicht «absurd».

Mögliche Forderung nach Schadenersatz

Faktisch laufe es darauf hinaus, dass Swatch bis 2021 keine Uhrwerke ausliefern könne, sagte Hayek. Weder an Drittkunden, noch an KMUs. Denn die Vorlaufzeit für einen Auftrag liege bei neun bis zwölf Monaten und ETA habe 2019 angesichts der ungewissen Situation keine Bestellungen entgegengenommen. «Das ist eine Notlösung der Weko - ein Alibi», beklagte sich Hayek.

Angesichts der negativen finanziellen Auswirkungen, die diese Entscheidungen mit sich bringen werde, behält sich Swatch vor, entstandene Schäden geltend zu machen. Man fordere zudem, dass die einvernehmliche Regelung von 2013 wie vorgesehen Ende 2019 auslaufe. (sda/gnc)

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