Er galt einst als mögliche Nummer eins der UBS. Doch jetzt muss Jürg Zeltner (50) seine Zelte am Paradeplatz abbauen. Er werde «per Ende Jahr aus der Konzernleitung zurücktreten», teilte die Bank gestern aus heiterem Himmel mit.
So geht eine Karriere zu Ende, wie sie in der Bankenwelt selten geworden ist: Der Berner hatte 1984 als Stift bei der UBS-Vorgängerin angefangen, dem Schweizerischen Bankverein. Nach der Fusion mit der Bankgesellschaft leitete er das Deutschlandgeschäft. Schliesslich wurde er Chef der Vermögensverwaltung, des Kronjuwels der UBS.
2011, da sass Zeltner schon zwei Jahre in der UBS-Konzernleitung, stürzte CEO Oswald Grübel (74) über die Affäre um den betrügerischen Händler Kweku Adoboli (37), der Milliarden von UBS-Geldern an der Börse verbrannt hatte. Zeltner stand in den Startlöchern, um Grübel zu beerben. Der Startschuss fiel nie.
Ihm vorgezogen wurde Sergio Ermotti (57). Lange sägte der Berner noch am Stuhl des Tessiners, doch ohne Erfolg. Jetzt hat sich Ermotti definitiv durchgesetzt.
Zeltners Nachfolger wird der Deutsche Martin Blessing (54), der im September 2016 zur UBS stiess und das Schweizer Geschäft übernahm. Ermotti, vor allem aber Verwaltungsratspräsident Axel Weber (60), sollen laut Branchenexperten viel von Blessing halten. Er wird als Ermotti-Nachfolger gehandelt.
Blessings Job erbt Axel Lehman (58), auf den wiederum Personalchefin Sabine Keller-Busse (51) folgt. Als Chefin Operationen wird sie zu einer der mächtigsten Frauen im Schweizer Banking.
Eine Begründung für Zeltners Abgang gibt die UBS nicht. Dafür ein Statement von Ermotti, das Bände spricht. «Ich gratuliere Sabine, Martin und Axel zu ihren neuen Aufgaben», beginnt der CEO sein Statement. Nach drei Zeilen hat er noch ein paar Worte für Zeltner übrig. Und dankt «auch Jürg».
Ein Blick auf die Konzernleitung zeigt, dass dort Deutsche mehr und mehr den Ton angeben. Mit Blessing, Keller-Busse und Ulrich Körner (55) besetzen sie vier Schlüsselpositionen. Präsident Weber ist ihr Landsmann.