Die Post holt eine Geschichte aus den Nullerjahren ein. Wie «Le Matin» heute berichtet, seien Hunderte Post-Töffli während Jahren ohne die nötigen Kontrollen auf den Strassen unterwegs gewesen.
Der angebliche Bschiss: In den Ausweisen der Fahrzeuge sind zwar Prüfungsdaten aufgeführt. Wirklich fachmännisch überprüft habe die Post ihre Töffli, mit denen die Briefträger auf Tour gehen, aber nicht. Verraten hat sich die Post in ihren Dokumenten gleich selbst. Denn einige der angeblichen Prüfungen fanden an Samstagen und – noch unwahrscheinlicher – an Sonntagen statt.
Bei Umstellung der Schilder-Regeln
Wie «Le Matin» ausführt, war der Auslöser eine Revision der Strassenverkehrsordnung im Jahr 2003. Die Post-Fahrzeuge verloren dabei ihre speziellen P-Schilder. Seither sind sie mit kantonalen Schildern unterwegs, im Kanton St. Gallen etwa mit SG-Nummern.
Für die neue Immatrikulation musste die Post Daten an die kantonalen Strassenverkehrsämter weitergeben – hier kommen die falschen Prüfungsdaten ins Spiel. Als ein Post-Garagen-Angestellter den Fehler bemerkte, sei die Sache vertuscht worden.
Kein Fall für die Chefetage
Warum wurde die Konzernspitze nicht über den Vorfall informiert? «Die Post und die jeweiligen kantonalen Strassenverkehrsämter einigten sich bereits damals darauf, wie die Fehler behoben werden konnten», erklärt die Postsprecherin. Weil alles einvernehmlich geregelt werden konnte und es ein administrativer Fehler gewesen sei, war es kein Fall für die Konzernspitze.
Als Susanne Ruoff (60) Post-Chefin wurde, war das Ganze für die Post und die kantonalen Ämter seit langem abgeschlossen. 2016 erfuhr sie von einem ehemaligen Mitarbeiter – dem ursprünglichen Fehlermelder – brieflich von den Vorkommnissen. Die Sache sei dann aber schon lange erledigt gewesen.
Von Pascal Tischhauser, Stv. Politikchef
Endlich hat der Bund die Samthandschuhe ausgezogen und mit dem Fedpol die richtige Stelle mit der Untersuchung des Postauto-Bschisses betraut. Denn davor war lange nichts passiert.
Ungläubig erstarrt, vermochten weder Postchefin Susanne Ruoff noch Post-Präsident Urs Schwaller die Tragweite des Skandals zu erfassen. Eines Skandals, der sie aus ihren Posten fegen könnte.
Auch Bundesrätin Doris Leuthard handelte erst, als sie merkte, dass der Skandal dunkle Flecken auf ihrer noblen Akris-Garderobe hinterlässt. Für sie wie für viele Bürger war es schlicht unglaublich, dass Leute bei Postauto verbrecherisch hundert Millionen Franken erschwindeln.
Doch nun hat der Gesamtbundesrat ein Einsehen. Das Fedpol hat genügend Abstand zur Post, um den Delikten auf den Grund zu gehen. Nur so kann wieder Vertrauen in die Post hergestellt werden.
Von Pascal Tischhauser, Stv. Politikchef
Endlich hat der Bund die Samthandschuhe ausgezogen und mit dem Fedpol die richtige Stelle mit der Untersuchung des Postauto-Bschisses betraut. Denn davor war lange nichts passiert.
Ungläubig erstarrt, vermochten weder Postchefin Susanne Ruoff noch Post-Präsident Urs Schwaller die Tragweite des Skandals zu erfassen. Eines Skandals, der sie aus ihren Posten fegen könnte.
Auch Bundesrätin Doris Leuthard handelte erst, als sie merkte, dass der Skandal dunkle Flecken auf ihrer noblen Akris-Garderobe hinterlässt. Für sie wie für viele Bürger war es schlicht unglaublich, dass Leute bei Postauto verbrecherisch hundert Millionen Franken erschwindeln.
Doch nun hat der Gesamtbundesrat ein Einsehen. Das Fedpol hat genügend Abstand zur Post, um den Delikten auf den Grund zu gehen. Nur so kann wieder Vertrauen in die Post hergestellt werden.