In zwei Jahren will Christian Wasserfallen (35) Regierungsrat im Kanton Bern werden. Ausgerechnet im Heimkanton weht ihm nun aber eine steife Brise entgegen. Die Berner ACS-Sektion lehnt Wasserfallen als Präsident des Automobil Clubs ab.
Mit seinen verkehrspolitischen Positionen und seinem Verhalten im Kampf um das ACS-Präsidium sei Wasserfallen ungeeignet für das Amt des ACS-Zentralpräsidenten. «Herr Wasserfallen steht nicht für einen Neuanfang», schreibt der ACS-Bern in einer Medienmitteilung, die vom Vorstand «einstimmig verabschiedet» worden sei.
«ACS würde unglaubwürdig»
Die Berner werfen Wasserfallen vor, er habe bei zentralen verkehrspolitischen Positionen vom ACS abweichende Positionen vertreten. So habe er eine Erhöhung der Autobahnvignette befürwortet, sei mit linken Politikern im Pro-Komitee für die FABI-Abstimmung gewesen und haben gegen die vom ACS befürwortete Zweiphasenausbildung für Junglenker gekämpft. «Der ACS würde unglaubwürdig mit einem Präsidenten, der solche Ansichten vertritt», steht in der Mitteilung.
Zudem habe Wasserfallen «seit seiner Nominierung stark polarisiert und wesentlich dazu beigetragen, dass der mediale Streit eskaliert ist». Er halte auch am umstrittenen ehemaligen Geschäftsführer Stefan Holenstein fest, gegen den strafrechtlich ermittelt wird. «Seine Wahl würde dazu führen, dass anstatt eines Neuanfangs die Spaltung der Sektionen bestehen bleibt und der ACS noch längere Zeit durch interne Machtkämpfe geschwächt bleibt», heisst es weiter.
Neben der Berner stellen sich weitere Sektionen öffentlich gegen Wasserfallen. In einem gemeinsamen Communiqué sprechen sich auch der Regionalverband ACS Mitte, die Sektion ACS Bern/Seeland-Jura und die Sektion ACS Schaffhausen für einen Neuanfang ohne Wasserfallen aus. Als neuen Präsidenten wollen sie den Schaffhauser SVP-Nationalrat Thomas Hurter wählen.
Wasserfallen sieht keine Differenzen
Trotz Gegenwind hält Wasserfallen an seiner Kandidatur fest. «Ich danke der Sektion Bern für die nun endlich folgende inhaltliche Diskussion und den demokratischen Wahlkampf», sagt er zu BLICK. Politische Differenzen zwischen ihm und dem ACS stellt er in Abrede: «Ich habe dem ACS politisch viel geholfen, beispielsweise indem ich mich gegen das Rundstreckenverbot aussprach. Auch für Autobahnzubringer und Umfahrungen sowie für die Milchkuh-Initiative und den NAF habe ich mich eingesetzt.»
Obwohl Berner, ist Wasserfallen Mitglied der Zürcher ACS-Sektion an. Deren Präsidentin, Ruth Enzler, hatte die Intrige gegen den amtierenden Präsidenten Mathias Ammann orchestriert. Eine Mehrheit der Mitglieder und Sektionen wählte Wasserfallen am 23. Juni zum Gegenpräsidenten. Die Wahl ist rechtlich aber umstritten. Der Vorstand hatte die Delegiertenversammlung zuvor auf den 16. September verschoben.