Abzockerpreise bei Hygienemasken
Preisüberwacher will Corona-Schmarotzer kontrollieren

Der Preisüberwacher kritisiert Händler, die als Trittbrettfahrer von der Corona-Krise profitieren. Besonders bei Hygienemasken, die dem Gesundheitspersonal auszugehen drohen, ist er bereit, mit Preiskontrollen zu intervenieren.
Publiziert: 11.03.2020 um 15:49 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2020 um 16:58 Uhr
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Schutzmasken sind in den Apotheken der Schweiz ausverkauft.
Foto: keystone-sda.ch
Claudia Gnehm

In Schweizer Apotheken und Drogerien sind Hygiene- und Schutzmasken ausverkauft. Der Bund hat aus dem Pflichtlager von 7,8 Millionen Masken bereits 5,5 Millionen an die Kantone ausgeliefert – vor allem an Spitäler. Der Nachschub, den der Bund in Deutschland bestellt hat, steht jedoch an der Schweizer Grenze, weil Deutschland die Ausfuhr von Schutzmaterial bewilligungspflichtig machte.

Bei Gesundheitsangestellten und Risikopersonen, die die Masken dringend brauchen, werden sie bald knapp. Diese Notlage nutzen etliche Anbieter aus. Auf Onlinebörsen wie Ebay werden die gefragten Hygienemasken, die sonst weniger als ein Franken kosten, für 20 Franken pro Stück verkauft. Profiteure der Corona-Krise machen mit Masken, deren Qualität teilweise schlecht ist, das grosse Geschäft. Das gleiche passiert bei Desinfektionsmitteln, bei denen sich die Apotheker aber inzwischen mit Eigenherstellung behelfen.

Intervention mit Preis- und Margenkontrolle möglich

In Grossbritannien drohte die Marktaufsicht (Competition and Markets Authority) solchen Profiteuren mit Bussen. Sie ist auch bereit jederzeit die Preise selber festzulegen. Und in der Schweiz?

Auch der Schweizer Preisüberwacher verfolgt die Preisentwicklung bei den Produkten, die wegen des Coronavirus mehr nachgefragt werden. Stefan Meierhans (51) sagt dem BLICK, ihm seien Fälle bekannt, in denen im Sinne des Trittbrettfahrens versucht werde, aus der Krise Gewinn zu schlagen. Der Preisüberwacher verurteilt dieses Handeln: «Es ist zynisch und unethisch.»

Bei den Schutzmasken stehe momentan im Zentrum, die Spitäler und andere Einrichtungen zu versorgen. Das sei Aufgabe der Bundesbehörden und Kantone, führt Meierhans aus.

Je nach Entwicklung der Marktsituation sei jedoch zu prüfen, ob allenfalls weitergehende Massnahmen wie eine Preis- und Margenkontrolle ergriffen werden müssten. Er sei diesbezüglich mit anderen Behörden, insbesondere dem Wirtschaftsdepartement, dem Bundesamt für Wirtschaftliche Landesversorgung und der Wettbewerksaufsicht (Weko) in Kontakt. Bei den Desinfektionsmitteln erwartet Meierhans eine Erhöhung des Angebots.

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