Mitte letzter Woche feierte die Swiss eine Rekordgewinn von 214 Millionen Franken für das erste Halbjahr 2015. In der Erfolgsmitteilung von Donnerstag gibt die Airlines offen zu, neben internen Kostensenkungsmassnahmen vor allem von niedrigen Ölpreisen profitiert zu haben. Ihre Kunden merken davon jedoch wenig.
Denn: Beim Treibstoffzuschlag, mittlerweile «internationaler Zuschlag» genannt, zahlen Economy-Passagiere durch einen neuen Trick das bis zu Achtfache ihres Sitznachbarn!
Wie die «Sonntagszeitung» berichtet, liegt der internationale Zuschlag innerhalb der Economy-Klasse bei einem Returnticket zwischen 10 und 80 Franken – auf dem gleichen Flug. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob er im günstigem Handgepäcktarif, als klassisches Economy-Ticket oder als flexibel umbuchbares Ticket gekauft wurde.
Beim Konsumentenforum ist man verärgert: «Der Flugtarif mag unterschiedlich sein, bei Gebühren und Zuschlägen müssen Passagiere aber gleich behandelt werden», sagt Präsidentin Babette Sigg Frank. Sie fordert von der Swiss, den internationalen Zuschlag «endlich transparent zu machen».
Bei der Swiss heisst es, der Zuschlag betrage auf Europastrecken grundsätzlich 40 Franken, man habe das Modell aber bei «einigen Destinationen adjustieren müssen», um den günstigen Economy-Light-Tarif anbieten zu können.
Betroffen sind offensichtlich Strecken wie Wien, Paris oder Berlin – auf denen die Swiss gegen andere Airlines antritt. Der internationale Zuschlag gilt als umstritten, weil die Swiss seine genaue Zusammensetzung nicht bekannt gibt.
Auch Ärger wegen Kreditkartengebühren
In der Kritik steht die Swiss zudem wegen höheren Gebühren für Bucher, die mit der Kreditkarte bezahlen. Seit gestern haben Kreditkartenfirmen eigentlich ein Diskriminierungs-Verbot eingeführt. Gemäss Geschäftsbedingungen dürfen Kreditkarten danach nicht schlechter behandelt werden als andere Zahlungsmittel.
Bei der Swiss will man davon nichts wissen und den Zuschlag weiterhin durchsetzen. «Ein gesetzliches Verbot zur Bevorzugung gewisser Zahlungsmittel besteht in der Schweiz auch nach dem 1. August nicht», sagt eine Sprecherin zur «Schweiz am Sonntag». Bei Barzahlung oder durch Nutzung der Postfinance-Card könne man sich die Gebühren sparen.