Der Rohölpreis gibt seit Monaten deutlich nach. Am 5. Mai gab es das Fass für 67.64 Dollar. Zwei Monate später war das Rohöl bereits über zehn Dollar billiger.
Die Benzinpreise an Schweizer Tankstellen sind aber nicht gesunken. Im Gegenteil, der Sprit wurde sogar leicht teurer. Pünktlich zum Ferienbeginn, wenn viele mit dem Auto unterwegs sind.
Zufall oder fieses Kalkül der Ölmultis? Die Zahlen: Der Liter Bleifrei 95 kostete laut Bundesamt für Statistik im April durchschnittlich 1.49 Franken. Im Mai waren es 1.53 Franken. Im Juni schon 1.55 Franken.
Dass die Preise im Sommer künstlich hoch gehalten werden, ist laut Roland Bilang (53), Geschäftsführer der Erdöl-Vereinigung, «schlicht nicht wahr». «Solche Absprachen gibt es nicht, die Konkurrenz unter den Anbietern ist viel zu gross», sagt er zu BLICK.
«Wenn der Preis für Rohöl in den nächsten Tagen weiter absackt, wird der Autofahrer das bald an der Zapfsäule merken», verspricht Bilang. Der Grund: Auf dem Weltmarkt gebe es immer noch ein Überangebot an Benzin und Diesel.
Die Migros-Tochter Migrol, die in der Schweiz 300 Tankstellen betreibt, hat zwar den Diesel-Preis seit Ende Juni um vier Rappen gesenkt. Die Benzinpreise aber sind stabil geblieben. Das liege an der höheren Nachfrage im Sommer, heisst es. «In den letzten Wochen und Monaten wurde viel europäisches Benzin nach Nordamerika verkauft», erklärt Migrol-Chef Daniel Hofer (54).
Eine Senkung der Benzinpreise an den Zapfsäulen erwartet er nicht. «Allerdings kann sich das in wenigen Wochen wieder ändern.»