Nie mehr lästige Werbeanrufe. Klingt gut, denkt sich auch die Firma Datacom. Deshalb bietet sie die Eintragung auf eine «Werbesperrliste» an. Die Firma geriet aber schon öfters in die Schlagzeilen, weil der Nutzen eines solchen Eintrags zweifelhaft ist.
Jetzt versucht Datacom zu neuem Geld zu kommen, indem sie eine weitere Gebühr einführt. Die SRF-Sendung «Espresso» berichtet von einem Schreiben, das Datacom Mitte Dezember an ihre Kunden geschickt haben soll.
Jahresgebühr von 69.90 Franken
Darin würden die Kunden dazu aufgefordert, künftig 69.90 Franken pro Jahr zu bezahlen. Dies, damit Datacom für seine Kunden aktiv Beschwerden bei Callcentern einreicht.
Wer sich auf die Werbesperrliste von Datacom eintragen liess, hat jedoch bereits für eine Laufzeit von zehn Jahren 99 Franken bezahlt.
Datacom-Chef Patrick Dütschler sagte zu «Espresso», alles sei rechtlich abgesichert. Es handle sich um die Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Kunden hätten deshalb die Möglichkeit, die neuen AGB nicht zu akzeptieren. Dafür müsste ein Kunde jedoch rechtzeitig aktiv werden.
Nicht erster Versuch Geld zu scheffeln
Schon Mitte Jahr versuchte Datacom, zusätzliches Geld zu beschaffen. Die Firma verschickte eine Rechnung von 17.50 Franken für die «Erstellung formeller Datenlöschungsbegehren».
Die Rechnungen gingen auch an zahlreiche Kunden, die längst nicht mehr bei Datacom eingetragen waren. Pikant: Die Dienstleistung sollte eigentlich schon in der einmaligen Gebühr von 99 Franken inklusive sein. Wer nicht bezahlte, wurde von einem Inkassobüro gemahnt.
Werbesperrliste praktisch wirkungslos
Viele Kunden beschweren sich, der Eintrag bei Datacom sei nutzlos. Das ist eigentlich naheliegend, denn werbetreibende Firmen können freiwillig Informationen von Datacom beziehen, um Personen aus ihren Kontaktlisten zu löschen. Etwas, das keine werbetreibende Firma aus eigenen Stücken tun würde.
Datacom erledigt für ihre Kunden auch Löschaufträge bei lästigen Werbeanrufern. Das kann jedoch jede Person selbst kostenlos vornehmen. Ein weiterer zumindest teilweise effektiver Schutz ist der Sterneintrag im Telefonbuch. Noch besser wäre die Löschung des Telefonbucheintrags. (ogo)