Fünf Jahre lang war Nikolay Storonsky (33) Trader für die Credit Suisse. Er arbeitete in London, war regelmässig beruflich in der Schweiz. Vor zwei Jahren verliess er die Bank und gründete die Finanz-App Revolut. Mit der rückt er seinem ehemaligen Arbeitgeber auf die Pelle.
Im Juni lancierte er die App in der Schweiz. 11'000 Nutzer hat Revolut bereits. Europaweit sind es 700'000. Sie können damit etwa Geld überweisen oder Währungen umtauschen. Dafür dürfen sie – so Storonskys Versprechen – in gerade einmal einer Minute ein Konto eröffnen. Das Besondere daran: Dieses ist ausschliesslich in der App hinterlegt und an keine Bank angebunden.
Revolut will Kampf gegen Grossbanken
Damit greift die Finanz-App nicht nur die mobilen Zahlsysteme Apple Pay und Twint an, die man beim Start-up für gestrig hält. Revolut will noch viel mehr als nur Zahldienst sein: Bald sollen sogar Renten darüber abgerechnet und Reiseversicherungen abgeschlossen werden. So möchte Storonsky die Finanzwelt im Taschenformat revolutionieren – und «den Kampf zu den grossen Banken tragen», wie es sein Pressesprecher ausdrückt.
Damit steigt Storonsky auch mit seinem ehemaligen Arbeitgeber in den Ring. Und er ist nicht zimperlich: Entliesse man heute 50 Prozent aller Banker, würde dies zu weniger Bürokratie führen, ist sich der Revolut-Chef sicher.
Ex-Banker Nikolay Storonsky bekam von Investoren 66 Millionen Dollar
«Grosse Banken haben ihre Kunden über Jahre hinweg ausgenützt», sagt Storonsky dem BLICK. «Sie haben lächerliche, hohe Wechsel- und Transfergebühren verlangt, während sie dabei versagten, das Geld zu reinvestieren, um Technologie und Dienstleistungen zu verbessern.»
Storonsky selbst hat jetzt Geld eingesammelt. Letzte Woche bekam er von Investoren rund 66 Millionen Dollar – für seinen Verdrängungskampf gegen die Grossbanken.