«Wegen geschlossener Restaurants und Kantinen kochten die Menschen zu Hause, und aufgrund der geschlossenen Grenzen kauften sie in der Schweiz ein», sagte Jürg Schenkel, Marketingleiter von Bio Suisse, am Mittwoch laut Redetext an der Jahresmedienkonferenz des Verbandes. Zusätzlich zum starken Wachstum im Bio-Segment habe diese Entwicklung den Umsatz mit Bio-Artikeln auf ein neues Rekord-Niveau getrieben.
Lockdown und Homeoffice veränderten die Konsumgewohnheiten. Die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz kauften im letzten Jahr Bio-Lebensmittel im Wert von mehr als 3,8 Milliarden Franken (2019: 3,2 Milliarden).
Der Marktanteil beträgt damit laut Bio Suisse neu 10,8 Prozent (2019: 10,3 Prozent). Die beliebtesten Produkte waren wie schon in den Vorjahren Eier - mit einem Marktanteil von knapp 29 Prozent, Brot (26 Prozent) und Gemüse (24 Prozent).
Per 2021 stellten 160 Landwirtschaftsbetriebe zusätzlich auf Bio um. Damit arbeiten 7450 Landwirtschaftsbetriebe nach den Richtlinien der Vereinigung Schweizer Biolandbau-Organisationen Bio Suisse. Das seien 93 Prozent aller Bio-Betriebe in der Schweiz, hiess es.
Die meisten Neuumstellungen stammen demnach aus den Kantonen Bern (+36 Bio-Höfe), Waadt (+33), Luzern und Wallis (je +22). Mit 63,2 Prozent hat der Kanton Graubünden den grössten Anteil Bio-Betriebe. Schweizweit tragen 16 Prozent der Bauernhöfe die Bio-Suisse-Knospe.
Auch wenn der Umsatz in der Direktvermarktung 2020 um 30 Prozent gestiegen sei, bleibe der Detailhandel der wichtigste Kanal für den Verkauf, hiess es weiter. In der Gastronomie spiele Bio erst eine sehr kleine Rolle. Das will Bio Suisse ändern.
Der Verband will den Bio-Anteil in den 3500 Betrieben der Gemeinschaftsgastronomie steigern, die in Schulen, Spitälern und für die Personalverpflegung kochen.
«Diese Betriebe kaufen jedes Jahr Waren im Wert von 500 Millionen Franken», sagte Balz Strasser, Geschäftsführer von Bio Suisse, laut Redetext. Gehe man davon aus, dass die Menschen ausser Haus gleich viel Bio essen wie daheim, entspreche das bei den angestrebten 15 Prozent Bio-Anteil bis 2025 einem Warenwert von 75 Millionen Franken.
Mit Blick auf die Abstimmungen über die Trinkwasserinitiative und die Pestizidverbotsinitiative am 13. Juni sagte Bio Suisse-Präsident Urs Brändli: «Es freut uns, dass die Gesellschaft mit den anstehenden Initiativen ein Kernanliegen des Biolandbaus aufgreift: eine Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ohne chemisch synthetische Pestizide.»
(SDA)