Abgas-Bschiss
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-VW-Chef Winterkorn

Der Abgas-Bschiss hat Folgen für den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig (D) ermittelt gegen ihn wegen Verdachts auf Marktmanipulation.
Publiziert: 20.06.2016 um 15:46 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:45 Uhr
Ex-VW-Chef Martin Winterkorn steht wegen des Diesel-Skandals im Fokus der Justiz. (Archiv)
Foto: KAY NIETFELD

Aus der Staatsanwaltschaft hiess es, neben Winterkorn richte sich der Anfangsverdacht auch gegen einen zweiten Beschuldigten, ohne nähere Details zu nennen. Es gehe dabei aber nicht um den amtierenden Verwaltungsratspräsidenten Hans Dieter Pötsch. Dieser war bis zu seinem Wechsel an die Spitze des VW-Kontrollgremiums Finanzchef bei Europas grösstem Autobauer. Die Finanzaufsicht Bafin hatte zuvor Strafanzeige gestellt, wie die Ermittler am Montag in Braunschweig mitteilten.

Bei den Ermittlungen gehe es um den Vorwurf, dass Volkswagen die Finanzwelt womöglich zu spät über die Abgas-Affäre informiert habe. Dieser Anfangsverdacht richte sich auch gegen ein weiteres damaliges Konzernleitungsmitglied. 

Ob es sich dabei um ein amtierendes oder ehemaliges Mitglied handelt, wollte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe nicht sagen. Er verwies auf die Persönlichkeitsrechte. Winterkorn als Person der Zeitgeschichte rechtfertige allerdings die Nennung des Namens.

Ziehe sagte, es habe im Zusammenhang mit den neuen Vorwürfen bisher keine Durchsuchungen gegeben. Er könne noch nicht absehen, wie lange das Ermittlungsverfahren dauere. «Wir müssen die Beteiligten jetzt natürlich anhören und weitere Zeugen vernehmen», sagte er.

Die Staatsanwaltschaft betonte: «Ob sich der genannte Anfangsverdacht verdichtet oder entkräften lässt, hängt von dem Ergebnis der erforderlichen weiteren Ermittlungen ab.» Es gelte wie in allen anderen Ermittlungsverfahren die Unschuldsvermutung.

VW hatte im September 2015 zugegeben, bei Dieselautos in den USA Testwerte zum Ausstoss schädlicher Stickoxide manipuliert zu haben. Dies stürzte den Konzern in eine schwere Krise. Eine Pflichtmitteilung an die Finanzwelt über die drohenden Folgen der Affäre gab Volkswagen am 22. September heraus - der Verdacht lautet, dass dies «bewusst verspätet» geschehen sein könnte.

Bereits Anfang Oktober hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, auch wegen einer möglichen Mitverantwortung Winterkorns gebe es Ermittlungen. Später hiess es jedoch, dabei habe es sich nicht um ein formelles Verfahren gegen den Ex-VW-Chef persönlich gehandelt. Die Behörde bedauerte «Irritationen» über ihre Angaben zu dem Verfahren. Ein konkreter Anfangsverdacht habe damals nicht bestanden. (SDA)

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