Vor Zinsen und Steuern (EBIT) steht ein Minus von rund 3,5 Milliarden Euro, auch unter dem Strich ist das Ergebnis mit minus 1,7 Milliarden Euro tiefrot. Das teilte Volkswagen am Mittwoch mit. «Wir werden alles daran setzen, verlorengegangenes Vertrauen wiederzugewinnen», sagte VW-Chef Matthias Müller. Die zentrale Erklärung für den milliardenschweren Verlust sind rund 6,7 Milliarden Euro hohe Rückstellungen für die Folgen des Skandals.
Jedoch steckt in der Bilanz auch ein positives Gegengewicht: Die Wolfsburger hatten sich im Sommer endgültig vom früheren Partner Suzuki getrennt. Durch den Verkauf der gehaltenen Suzuki-Anteile konnte Volkswagen 1,5 Milliarden Euro als positiven Sondereffekt im Finanzergebnis verbuchen und somit die Diesel-Folgen ein wenig lindern.
Die Erklärung dafür, dass die Zahlen beim Nachsteuerergebnis nicht noch schlechter ausfielen, liegt in der Besonderheit des China-Geschäftes bei den Wolfsburgern. Da Volkswagen im Reich der Mitte mit Partnern unterwegs ist, behandeln die Buchhalter die Gewinne von dort nur wie eine Art Beteiligung.
Daher fliesst der Ertrag ins Finanzergebnis und taucht somit vor Zinsen und Steuern noch gar nicht auf. Bis Ende September lagen die anteiligen operativen Ergebnisse der chinesischen Joint Ventures stabil bei 3,8 (3,9) Milliarden Euro.
Im September hatte der VW-Konzern eingestanden, bei Abgas-Tests auf dem Prüfstand mithilfe einer Software die Ergebnisse für Dieselwagen manipuliert zu haben. Die Software erkennt, wenn ein Auto gerade auf dem Prüfstand getestet wird und schaltet den Motor dann in einen Modus um, in dem er deutlich weniger Stickoxide ausstösst.
Weltweit geht es um etwa 11 Millionen Autos der Konzernmarken VW-PKW, VW-Nutzfahrzeuge, Audi, Seat und Skoda. Allein in Deutschland müssen 2,4 Millionen Diesel in die Werkstatt zurückbeordert werden. Diese Aktion soll im Januar beginnen.
EU-weit sind rund 8,5 Millionen Fahrzeuge betroffen. Neben Ausgaben für Rückrufe drohen noch grössere Kosten, etwa für Klagen und möglichen Schadenersatz.