Aber 1250 verschwinden in der Schweiz wieder
1350 neue Stellen pro Tag!

Laut einer Studie von Economiesuisse wurden im Jahr des Frankenschocks mehr Stellen geschaffen als gestrichen. Der Gewerkschaftsbund hält dies für Schönrednerei. Bei der Auswirkung der Digitalisierung sind sich die Gegenspieler aber einig.
Publiziert: 27.11.2017 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 16:47 Uhr
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Rudolf Minsch, Economiesuisse-Chefökonom: «Trotz Frankenschock hat der Privatsektor gleich viele neue Stellen geschaffen wie abgebaut.»
Foto: STEFFEN SCHMIDT
Vinzenz Greiner, Harry Büsser

Eine Studie von Economiesuisse, die BLICK exklusiv vorliegt, zeigt: Bei uns entstehen täglich 1350 neue Stellen! Die Untersuchung des Dachverbands der Schweizer Wirtschaft beleuchtet den Strukturwandel in der Schweiz. 

Sogar 2015, als der Euro-Franken-Mindestkurs aufgehoben wurde, entstanden zahlreiche neue Stellen. Zwar wurden damals rund 460'000 Stellen gestrichen, aber 490'000 Stellen wurden neu geschaffen. «Trotz Frankenschock hat der Privatsektor etwa gleichviel neue Stellen geschaffen, wie abgebaut wurden», sagt Economiesuisse-Chefökonom und Studienautor Rudolf Minsch (50). Neue Jobs im öffentlichen Sektor hätten zum positiven Stellensaldo geführt.

«Verzerrte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit»

Die auf Stellenabbau fokussierte Berichterstattung in den Medien habe aber «zu einer verzerrten Wahrnehmung in der Öffentlichkeit» geführt, heisst es in der Studie.

Daniel Lampart (49), Chefökonom beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB), hält dagegen: «Der Frankenschock war sehr wohl schlimm. Wer etwas anderes behauptet, betreibt Schönrederei. In Deutschland sind Reallöhne und Beschäftigung seit 2015 viel stärker gestiegen als bei uns.» Wäre der Euro-Kurs bei 1.20 Franken geblieben, hätte man heute wohl 50'000 Arbeitsplätze mehr in der Schweiz.

«Unsere Hauptsorge sind nicht Digitalisierung»

Als weiteren Job-Killer fürchten viele digitale Technologien. Doch Lampart sagt, Arbeitnehmer digital weiterzubilden, sei zwar wichtig. Aber: «Unsere Hauptsorge sind nicht Digitalisierung, Rationalisierung und Robotisierung.» Problematischer seien Konzerne wie Amazon, die in die Schweiz drängen, ohne hier Stellen zu schaffen.

Auch Minsch hält wenig vom Job-Schreck Digitalisierung. «Das hat man bei früheren Technologieschüben auch gesagt», so der Ökonom. Wie er in der Studie zeigt, gab es bisher trotz neuer Technologien wie Fernsehen und Internet sogar immer mehr Jobs – und erst noch solche mit besserem Gehalt für weniger Arbeitsstunden.

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