AAA-Spitzenbonität entzogen
Fitch streicht den USA das begehrte Top-Kreditrating

Nach S&P hat auch die Ratingagentur Fitch den USA die begehrte Spitzenbonität entzogen. Das dürfte für Washington Auswirkungen am Verschuldungsmarkt haben. Auch der Dollar als globale Leitwährung reagierte auf die Herabstufung des US-Kreditratings.
Publiziert: 02.08.2023 um 03:01 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2023 um 03:05 Uhr
Nach dem Konkurrenten S&P stuft auch die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit der USA herab.
Foto: HENNY RAY ABRAMS

Die Ratingagentur Fitch hat den Vereinigten Staaten die begehrte Spitzenbonität entzogen. Die Einstufung wurde um einen Schritt von AAA auf AA+ gesenkt, wie Fitch am Dienstag mitteilte. Damit zieht Fitch mit dem Konkurrenten S&P gleich, der das Rating der USA bereits 2011 auf AA+ gesenkt hatte. Die dritte Agentur, Moody's, bleibt bei der höchsten Stufe AAA.

Dennoch wird die Luft für den amerikanischen Staat am Verschuldungsmarkt nun etwas dünner. Denn konservative Anleger meiden gern Papiere, die nicht das beste Rating haben. Auch der US-Dollar und der Dow Jones gaben nach der Ankündigung von Fitch zunächst nach.

Nach der Abstufung durch S&P konnten sich die USA allerdings weiter zu günstigen Konditionen Geld am Kapitalmarkt leihen. Denn als grösste Volkswirtschaft der Welt nehmen die Vereinigten Staaten eine Ausnahmerolle ein. Die gewaltige Wirtschaftsmacht und die Rolle des Dollars als globale Leitwährung sorgen dafür, dass US-Staatsanleihen als einer der wenigen «sicheren Häfen» für Anleger gelten. Die Bedeutung der Amerikaner wird auch von der US-Notenbank gestützt. Sie hat die Hoheit über die Währung und kann die Welt mit Dollar fluten.

Weiter wachsende Staatsschulden

Fitch verwies unter anderem auf die hohe Verschuldung der USA und die zähen Kämpfe um den Haushalt. In diesem Frühjahr war das wochenlange Gezerre um die Anhebung der Schuldenobergrenze besonders bedrohlich. Erst nach wochenlanger Zitterpartie hatten die Demokraten von US-Präsident Joe Biden (80) und die Republikaner einen Kompromiss erzielt. Ohne die Einigung wäre der US-Regierung das Geld ausgegangen. Ein Zahlungsausfall hätte eine globale Finanzkrise und einen wirtschaftlichen Abschwung auslösen können.

Fitch verwies aber auch auf Steuersenkungen und Initiativen mit hohen Ausgaben, die zu noch höheren Staatsschulden geführt hätten. Fitch hatte bereits im Mai eine Rating-Absenkung in Aussicht gestellt. Mit weiterem Ungemach müssen die USA zunächst nicht rechnen: Der Ausblick wurde von Fitch auf «stabil» gesetzt.

US-Finanzministerin Janet Yellen (76) kritisierte, die Abstufung sei «willkürlich» und basiere auf veralten Daten. Auch das Weisse Haus verwies darauf, dass die US-Wirtschaft sich besonders schnell von der Corona-Pandemie erholt habe. Deswegen widerspreche es der Realität, das Rating ausgerechnet jetzt zu senken. Zugleich bezeichnete Sprecherin Karine Jean-Pierre den «Extremismus» einiger Republikaner als «fortlaufende Bedrohung für unsere Wirtschaft». (SDA)

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