Nach Audi und Volkswagen wird nun also auch Daimler an die Kasse gebeten. Der Stuttgarter Autobauer muss wegen zu hoher Abgaswerten an Dieselfahrzeugen eine Geldbusse von 957 Millionen Franken zahlen. Die Abteilung, die für die Zertifizierung der Fahrzeuge verantwortlich sei, habe ab 2008 die Aufsichtspflicht verletzt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Dienstag mit.
«Dies führte dazu, dass für Dieselfahrzeuge behördliche Genehmigungen erteilt wurden, deren Ausstoss von Stickoxiden gegen die regulatorischen Anforderungen verstossen», heisst es weiter. Zur Begründung verweist die Behörde auf Bescheide des Kraftfahrt-Bundesamts. Dieses hat 684'000 Fahrzeuge wegen zu hoher Abgaswerte zurückgerufen. Gegen diese Bescheide hatte Daimler erst Widerspruch eingelegt.
Daimler hält an Ergebnisprognose fest
Die Geldbusse akzeptierte der Autobauer jetzt. Das Unternehmen werde keine Rechtsmittel einlegen, teilte Daimler mit. Das Bussgeld, das bis auf 4.4 Millionen Franken Strafe aus Gewinnabschöpfung besteht, führe zu keiner zusätzlichen Ergebnisbelastung, teilte der Konzern mit. «Das Unternehmen hält an seiner veröffentlichten Ergebnisprognose fest.»
Daimler hatte im zweiten Quartal 3.146 Milliarden Franken für Belastungen des Abgasskandals beiseite gelegt. Das brockte den Schwaben den ersten Quartalsverlust seit zehn Jahren ein. Im Gesamtjahr erwartet der Autobauer beim operativen Ergebnis einen Rückgang um mehr als 15 Prozent. Schon im Vorjahr sackte das Betriebsergebnis um gut einen Fünftel auf zwölf Milliarden Franken ab.
Für Daimler ist die Sache damit aber noch nicht erledigt. Im September letzten Jahres hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen etwaiger Diesel-Abgasmanipulationen mehrere deutsche Standorte des Autobauers Daimler durchsucht. Die Razzia bezog sich auf unbekannte und bekannte Mitarbeiter der Daimler AG. Wie die Staatsanwaltschaft erklärte, wirke sich das Bussgeldverfahren nicht auf die noch laufenden strafrechtlichen Ermittlungen gegen Personen bei Daimler wegen Abgasbetrugs aus. (SDA/gif)